Sie wirken in jedem Fall der Erdschwere entgegen, Massendefizit unter dem Meßpunkt (Vertiefungen) oder Massenüberschuß über dem Meßpunkt (Er hebungen). Die Geländereduktion ist also stets positiv. Um sie zu erfassen, müssen diese Stör körper durch Modelle angenähert und mit der ent sprechenden Dichte in Rechnung gesetzt werden. Dies geschieht durch sinngemäße Anwendung des schon genannten Gravitationsgesetzes. Gerade bei Messungen an archäologischen Objekten kann dies das schwierigste Problem sein und den Erfolg der Messung bestimmen. In Abb. 13 wird das Bei spiel einer derartigen Reduktion unter schwierigen Bedingungen gezeigt (Lindner/Adlung/Weller 1982). Die Störkörper (Graben I, Graben II, Mauer) sind jeweils durch Prismen angenähert und entsprechende Störwerte berechnet worden. In Abb. 13 sind diese einzelnen Störwerte in Ab hängigkeit von der Entfernung eingetragen, und es wurde die Summenkurve gebildet. Abb. 14. Prinzip der Massenreduktionen. 1 — Bereich der Geländereduktion (Täler werden aufgefüllt, Berge abgetragen), 2 - Bereich der Bouger-Reduktion. Durch die Bouger-Reduktion wird der Raum zwischen Meßpunkt und Bezugsniveau durch eine Gesteinsplatte gleicher Höhe mit der Dichte des am Meßpunkt vorhandenen Gesteins ausgefüllt gedacht. Im Falle des tiefer liegenden Bezugs niveaus ist die Reduktion △ g B negativ. Abb. 14 zeigt das Prinzip bzw. den Bereich der Reduk tionen. Insgesamt ergibt sich der reduzierte Meßwert (Bouger-Anomalie) zu: g"=9+Ag+AG+Aga In Tab. 1 sind nochmals die Vorzeichen der ein zelnen Reduktionen zusammengestellt. Tab. 1. Vorzeichen der gravimetrischen Reduk tionen.. Meßpunkt/Reduktion △ 9f △ 9r △ 9b über dem Bezugsniveau + — Unter dem Bezugsniveau — + + Mikrogravimetrische Untersuchungen Von den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten soll hier nur die Mikrogravimetrie behandelt werden, weil nur sie in der Lage ist, archäologische Pro bleme zu lösen. Unter Mikrogravimetrie ist eine kleinräumige Vermessung, wenige hundert Qua dratmeter, mit großer Meßpunktdichte und höch ster Meßgenauigkeit zu verstehen. Derartige Mes sungen haben sich besonders zur Auffindung un terirdischer Hohlräume bewährt. Selbst wenn die Hohlräume mit Wasser oder lockerem Schutt ge füllt sind, können sie noch nachgewiesen werden. Besteht die Aufgabe im Nachweis schwacher Ano malien, deren Amplitude die Meßgenauigkeit nur wenig überschreitet, so läßt sich der erforderliche Punktabstand über die zur Anomalieerkennung erforderliche Anzahl n von Meßpunkten nach fol gender Beziehung erkennen: m 2 A g n ” 0,04 • m2 mAg= Meßgenauigkeit, mA = Mittelwert der erwarteten Anomalie. Damit sind für das sichere Erkennen von Ano malien in der Größenordnung der Meßgenauig keit (wie es für archäologische Objekte zutrifft) mindestens 25 Meßpunkte erforderlich. Der Punkt abstand ergibt sich dann aus der Fläche des zu erwartenden Objektes, er dürfte für archäolo gische Belange bei einem Meter oder darunter liegen. Eine weitere Möglichkeit der Mikrogravimetrie ist die Messung des vertikalen Schweregradienten. Dies erfolgt in der Weise, daß ein Turm von 3 . . . 4 m Höhe verwendet wird. Dieser hat am Fuße und an der Spitze eine Meßplattform. Der vertika le Schweregradient wird besonders durch ober flächennahe Einlagerungen (also auch Hohlräu me) beeinflußt. Allerdings sind die Messungen ziemlich aufwendig infolge doppelter Messungen an jedem Punkt (oben und unten) und des Trans portes des Turmes zum nächsten Meßpunkt. Außer dem können diese Messungen nur bei fast Wind stille erfolgen, da schon ein mäßiger Wind den Turm in Schwingungen versetzt und damit die Meßgenauigkeit unter das zulässige Maß sinkt. Abb. 15 zeigt einen Ausschnitt einer mikrogravi metrischen Vermessung in einer Großstadt mit ei nem Punktabstand von 2 m. Der Verlauf der Iso gammen (Linien gleicher Schwere) ist sehr unruhig, da sie im Bereich der Meßgenauigkeit liegen. Auf fällig sind die Schwereminima, wobei besonders das mit a bezeichnete interessiert. An dieser Stelle wurde aufgebaggert und ein offener Kellerraum gefunden.