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Eine Art Gesetzmäßigkeit scheint allerdings darin zu bestehen, daß eine beträchtliche Anzahl aller Funde überwiegend aus der gleichen Münzart besteht, nicht nur in der Kipperzeit, in der das Überwiegen der Schrecken berger mit deren häufiger Ausprägung zu erklären ist (Seitendorf). Es gibt fast reine Pfennigfunde (Neschwitz, Ruhland, Weißbach) und Funde aus Dreiern und Körtlingen (Neukirch, Rodewitz). Wieder andere bestehen nur aus 10- und 20-Kreuzem, den sogenannten Kopfstücken (Bröthen, Schnellförthel). Die größte Freude des Finders erwecken natürlich Talerfunde (Hausdorf, Ober cunewalde, Rohna, Weicha). Auch ein großer Goldfund von 65 Dukaten soll vorgekommen sein (Rengermühle bei Jonsdorf). Zuverlässig sind Goldmünzen jedoch nur überliefert als Einzelfunde (Demitz-Thumitz, Muschelwitz) und als Beimengung. Die Einheitlichkeit der Funde — entweder nur Scheidemünze oder nur Kurant geld weist wohl auf die alte soziale Zweigliederung in arm und reich. Unter den vergrabenen Münzen findet man manchmal Sorten, die nach den alten Münzmandaten längst aus dem Verkehr hätten verschwunden sein müssen; aber für den armen Mann war eben auch eine verrufene Silbermünze ein Wert stück, wenn sie nur eine Spur Silber enthielt. Fundinhalt Daß die Münzen ein buntes Durcheinander von alten und jungen Geprägen bieten, ist bei dem Verfahren alter Zeiten, den Silberwert über Alter und Her kunft zu setzen, kein Wunder, doch ist der Altersunterschied im allgemeinen nicht größer als hundert Jahre. Ein paar Worte mögen den Münzen gelten, die von der normalen Altersver- teilung abweichen: Prager Groschen sind, vor allem in den verkehrsarmen Gegenden der Oberlausitzer Heide, sehr langlebig; Groschen Wladislaus II. (seit 1471) treten in den Funden von Neustadt, verborgen im Jahre 1698, und von Litschen, vergraben im Jahre 1641, sehr zahlreich auf. Sonderbar ist auch das Vorkommen kleiner brandenburgischer Brakteaten („Helm pfennige“) neben Kleingeld des 15. Jahrhunderts in einem bis 1611 herab reichenden Funde von Jänkendorf. Was die heutigentags mehr als früher beliebten Kippermünzen betrifft, so treten sie in Form auswärtiger Prägungen nicht selten in geschlossenen Funden auf (Baruth, Bautzen, Georgewitz, Seitendorf). Jeder einzelne zeichnet sich durch das Überwiegen von Münzen eines ganz bestimmten Gebietes aus wie Thüringen, Braunschweig, Nord westdeutschland, Polen , wahrscheinlich hervorgerufen durch die verschiedene Herkunft der Münzaufkäufer, die ihre Schwindelware hier gegen gute Taler an den Mann brachten. Einzelne kursächsische Kippertaler haben sich noch lange nach ihrer Einziehung im Lande gehalten; wir finden sie noch in den