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archäologische Materialien geborgen werden konnten. 7 — In den Bodendenk malschutz einbezogen wurden auch mittelalterliche befestigte Kirchhöfe, die im Bezirk einmalige Stadtumwallung von Sayda, Kr. Brand-Erbisdorf, ferner mit dem mittelalterlichen Bergbau oder dessen Nebengewerken in Verbindung stehende von Gräben umschlossene Areale sowie — allerdings bisher nur exemplarisch — besonders gut erhaltene Abschnitte von Altstra ßen (speziell der als „alte böhmische Steige“ urkundlich überlieferten mittel alterlichen Fernwege über das Erzgebirge), einige spät- und nachmittelalter liche Schanzen und Land-(Grenz-)Gräben. Schließlich sei erwähnt, daß in einzelnen Fällen auch Flurstücke geschützt wurden, auf denen Bodendenk- male unter jüngeren Aufschüttungen regelrecht begraben liegen oder ober irdisch weitgehend verschwundene Anlagen Schuttkegel hinterlassen haben, die bei evtl. Erdaufschlüssen mit Sicherheit wichtige archäologische Funde und Erkenntnisse liefern. Beispielsweise würden Tiefbauarbeiten im Bereich der von einer modernen Hofaufschüttung bedeckten mittelalterlichen Wasser burg in Auerswalde, Kr. Karl-Marx-Stadt, deren Reste zerstören, oder das außerordentlich reiche Fundmaterial, das in einer Halde rund um das Fels massiv der Greifensteine bei Ehrenfriedersdorf, Kr. Zschopau — Standort der urkundlich überlieferten gleichnamigen Burg —, lagert, wäre ohne Boden denkmalschutz für das Gelände durch mögliche Eingriffe aller Art gefährdet. In der praktischen Bodendenkmalpflege kommt der Arbeit der Kreispfleger und -helfer große Bedeutung zu. Diese freiwilligen Mitarbeiter wachen auf örtlicher Ebene darüber, daß der Bestand an Bodendenkmalen erhalten bleibt, führen Flurbegehungen zur Kontrolle gefährdeter und zur Entdeckung neuer Fundstellen durch oder befassen sich mit bestimmten Forschungsauf gaben bis hin zu weitgehend selbständigen — wissenschaftlich aber vom Landesmuseum betreuten — Ausgrabungen. Der Initiative einzelner oder regionalen Arbeitsgemeinschaften verdankt die historisch-archäologische For schung unseres Bezirkes z. B. die Erstellung des Steinkreuzinventares 8 , die Fixierung und grabungsmäßige Erschließung der Burg Greifenstein bei Ehrenfriedersdorf, Kr. Zschopau, 9 10 Untersuchungen in den Stadtkernen von Karl-Marx-Stadt lu und Mittweida 11 sowie Ausgrabungen in der mittelalter lichen Wasserburg „Waal“ in Höfchen 12 und in der spätmittelalterlichen 7 V. Geupel, Archäologische Funde aus Schloß Schwarzenberg im Erzgebirge, in: Ausgrabungen und Funde 28, 1983, S. 22—30. 8 H.-J. Wendt, Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, II Inventar Bezirk Karl-Marx-Stadt (Arb.- u. Forsch.ber. z. sächs. Bodendenkmalpflege, Bei heft 14), Berlin 1979. 9 J. Seyffarth, Die- Wiederentdeckung der Burg Greifenstein bei Ehrenfrie dersdorf, in: Zur archäologischen Frühgeschichtsforschung unserer Heimat, Erläuterungen zur gleichnamigen Ausstellung im Schloßberg-Museum Karl-Marx-Stadt vom 6. Oktober 1973 bis 27. Januar 1974, S. 19—21. 10 Arbeitsgemeinschaft Denkmalpflege/Stadtgeschichtsgrabung, Leitung Dipl.- Ing. H. Richter, Stadtbauamt Karl-Marx-Stadt. 11 W. Schwabenicky, Zu Problemen der Frühgeschichte der Stadt Mittweida, Kr. Hainichen, in: Ausgrabungen und Funde 24, 1979, S. 41—46. 12 W. Schwabenicky, Die hochmittelalterliche Wehranlage „Waal“ in Beer walde, Kr. Hainichen, in: Arb.- u. Forsch.ber. z. sächs. Bodendenkmalpflege 24/25, S. 311-382. 5