bauten seitlich verbunden. — Für den „Wetzsteinberg“ von Königsfeld, Gem. Doberenz, und den „Burgberg“ von Lastau schließlich ist die Zuordnung zu den slawischen Burgwällen fraglich, da eindeutig mit dem Wallbau zu ver bindendes Fundgut aussteht. Auf Gund fehlender Ausgrabungen sind wir in der Frage nach der Wall konstruktion auf Vergleiche mit anderen Gebieten angewiesen. Danach kom men gegenüber der Bronzezeit verfeinerte Varianten der Holz-Erde-Mauer, manchmal kombiniert mit trocken gesetzten Blendmauern aus Stein, in Be tracht. An der Innenseite des Walles sind Umgänge oder kasemattenartige Anbauten aus Holz möglich, als Eingänge Torbauten wie das Tunneltor und das Zangentor anzunehmen. Mangels archäologischer Befunde können wir die Funktion der einzelnen Anlagen nur vermuten. Um einen Burgwall aus altslawischer Zeit (8/9. bis 10. Jh.) handelt es sich bei dem großflächigen „Borstel“ in Fischheim. Die An lage kann man wohl als Mittelpunkt eines Burgbezirkes — im Sinne des sog. „Bayerischen Geographen“ (einer schriftlichen Quelle aus der Mitte des 9. Jh. über die Siedlungsgebiete der Slawen, niedergelegt von einem namentlich nicht bekannten Regensburger Mönch) — ansehen. Der Burgwall wäre somit das politische Zentrum eines Stammes oder Teilstammes gewesen; die um liegenden Siedlungen waren ihm zugeordnet, und im Notfall bot er deren Ge samtbevölkerung Platz und wurde von ihr verteidigt (Volks- oder Fluchtburg). Nach der deutschen Eroberung im 10. Jh. wurde die Siedlung offenbar nicht aufgegeben, wie der bis in das 12. Jh. reichende Fundstoff belegt; sie hatte aber an Bedeutung verloren. Vom Burgwall „Porschei“ in Köttern lie gen gleiche Funde vor; die unterschiedliche Gestaltung der Wälle macht aber hier wahrscheinlich, daß die Burg mehrfach umgebaut wurde und dabei einen bedeutungsmäßigen Wandel erfuhr. Die ältere und funktionsmäßig dem Fisch- heimer „Borstel“ entsprechende Anlage dürfte mit dem markanten mittleren Abschnittswall zu verbinden sein, der ein Areal von ca. 100 m Länge und bis zu 75 m Breite abriegelte. Der innere, fast halbkreisförmig verlaufende Wall dagegen scheint später zur räumlichen Verkleinerung der Burg (etwa 40 mal 40 m) eingebaut worden zu sein, was vielleicht den Wandel zur frühen Her renburg in jungslawischer Zeit, d. h. unter deutscher Besatzung, anzeigt; der durch geradlinigen Verlauf und geringe Höhe abweichende äußere Abschnitts wall grenzt offenbar eine Vorburgsiedlung ab. In altslawischer Zeit beginnt auch das Fundmaterial vom „Borstel“ in Biesern. Mit seiner relativ geringen Größe ist der Burgwall aber den Anlagen in Fischheim und Köttern nicht vergleichbar; möglicherweise war er die Fluchtburg einer kleineren Siedlungs einheit. Nach der deutschen Besetzung der slawischen Siedlungskammer um Roch litz im 10. Jh. — entscheidend dürften auch für das Muldegebiet die Eroberun gen Heinrichs I. 928/29 gewesen sein — entwickelte sich in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts der Burgward Rochlitz. Sein Mittelpunkt lag im Bereiche des Bergspornes, auf dem sich heute das Schloß erhebt. Bei aller Zurückhal- tung gegenüber einem so weitgehend überbauten Gelände sieht es doch ganz so aus, als ob dessen Kern zwischen St. Petri-Kirche und Schloßhofmitte zu suchen ist und sich daran im Westen und Osten Suburbien (Vorburgsiedlun gen) als Zentren des Handels und Handwerks anschlossen; im östlichen subur- bium befand sich auch die Burgwardskirche (St. Petri), die bereits 981 be-