VORWORT Zu einer seiner Hauptaufgaben zählt das Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden auch die Ver öffentlichung der älteren Grabungen. Daß dabei in erster Linie an Materialien gedacht wird, die einwandfrei geborgen worden sind und zu denen gute Berichte vorliegen, ergibt sich von selbst. Die Veröffentlichungslücke, die bisher für die sächsische ältere Kaiserzeit durch die fehlende Auf arbeitung der langjährigen Grabungen von Prositz klaffte, ist von der Fachwelt immer besonders schmerzlich empfunden worden. Leider war es dem Ausgräber J. V. Deichmüller nicht mehr ver gönnt, die von ihm beabsichtigten und auch begonnenen Veröffentlichungsarbeiten zu beenden. Er starb nach erreichtem 90. Lebensjahr kurz vor dem Abschluß des zweiten Weltkrieges. Wir betrachten es als eine selbstverständliche Pflicht, das von J. V. Deichmüller in exaktester Klein arbeit geborgene Material der Öffentlichkeit vorzulegen. Diese Arbeit war in ihrem ersten Teil — dem Katalog — zum 100. Geburtstage des Ausgräbers am 14. April 1954 abgeschlossen. Dank der ausgezeichneten Grabungsprotokolle und der genauen Inventarzeichnungen kann auch heute noch ein lückenloses Bild der Ergebnisse dargeboten werden. Im vorliegenden ersten Band werden lediglich die Fundmaterialien zusammengestellt, während im zweiten Heft eine Auswertung gegeben werden kann. Dabei ist beabsichtigt, den gleichzeitigen germanischen Fundstoff des ehe maligen Landes Sachsen mit heranzuziehen. Für den bronzezeitlichen Teil des Gräberfeldes erübrigt sich eine solche Gesamtschau, da dem Prositzer Material im Rahmen der gleichzeitigen Lausitzischen Gräber nicht die Bedeutung zukommt wie dem germanischen und weil außerdem ein solcher Überblick für die mittlere bis jüngste Bronzezeit Sachsens bereits vorhanden ist. Die Grundlage unserer Arbeit bildet das im Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden vorhandene Material. Es wurde von E. Pünsch zeichnerisch erfaßt, wobei uns auch die vor dem Kriege durch geführten Rekonstruktionsversuche der Waffen durch A. Pietzsch nützlich waren. Leider ist ein Teil des Materials 1945 verlorengegangen. Hier mußten wir auf die Zeichnungen des Ausgräbers zurückgreifen und konnten so Lücken in der Darstellung umgehen. Die Stücke, die wir lediglich aus den Deichmüllerschen Aufzeichnungen kennen, sind als Textabbildungen beigegeben, während das übrige Material auf den anhängenden Tafeln zusammengestellt wurde. Die Gräber sind in der endgültigen Numerierung J. V. Deichmüllers aufgeführt, wobei die kaiser zeitlichen Anlagen 1 bis 106 die Grabungsergebnisse von 1906—1909 darstellen, während die Gräber 107 bis 110 die von M. Klähr (1905) gehobenen Funde bringen. Die den einzelnen Fund beschreibungen vorangestellten Nummern entsprechen denen der beiden Spezialkataloge (Bronze zeit und ältere römische Kaiserzeit), die der Ausgräber für das Landesmuseum anfertigte. Der besondere Dank gilt den Mitarbeitern bei dieser Zusammenstellung und den treuen Helfern bei der Drucklegung. Ohne die aufopferungsvolle Geländetätigkeit J. V. Deichmüllers und seine exakte katalog mäßige Erfassung der Funde aber wäre diese Arbeit überhaupt nicht möglich gewesen. Dieser Band sei ihm deshalb in Dankbarkeit gewidmet. Dresden, am 14. April 1954. Werner Coblenz