mit Münzen ausgestatteten Gräber innerhalb des Gräberfeldes geht hervor, daß die Münzen nicht erst Jahrzehnte nach ihrer Prägung in die Gräber gelegt wurden, denn in diesem Falle wäre die Einhaltung der mit der Ausbreitung des Gräberfeldes übereinstimmenden Reihenfolge kaum möglich gewesen. In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts legten die damaligen Bewohner von Halimba mit den beigegebenen Münzen (bei Erwachsenen) gutes, im Verkehr befindliches Geld zu den Bestatteten, das mit einer Verzögerung von einigen Jahren (von der Prägung gerechnet) in das Grab gelangte. Die zwischen den Jahren 1046—1095 geprägten Münzen sind also für die zwischen den Jahren 1050-—1100 erfolgten Beerdigungen hinsichtlich der Datierung von großer Bedeutung. Außerhalb der Zone mit den unter Ladislaus I. geprägten Münzen finden wir gegen das Ende des Gräberfeldes noch ungefähr 70 Bestattungen. Diese können zweifellos zu den Beerdigungen des 12. Jahrhunderts gezählt werden. Die Bewohner von Halimba haben im 12. Jahrhundert nicht mehr alle ihre Toten in diesem, einen heidnischen Charakter tragenden Friedhof bestattet. Die weltlichen und kirchlichen Mächte setzten es durch, daß ihre Toten an den bezeichneten Orten um die Kirche herum begraben wurden. Das ist bereits ein Sieg des Feudalismus über die in dem Bakonyer Gebirge an einem abseits gelegenen Ort angesiedelte Bewohnerschaft. Zusammenfassend kann folgendes gesagt werden: Die zur Zeit der Landnahme erfolgte Besetzung des jenseits der Donau liegenden Gebietes in den Jahren zwischen 900 und 910 verursachte jene grundlegenden Änderungen, als deren wirtschaft liches und politisches Ergebnis die damalige Bewohnerschaft von Halimba gezwungen war, die alten Gräberfelder aufzugeben und neue anzulegen. Das eingewanderte Volk wurde im jüngeren Halimbaer Gräberfeld ebenfalls aufgefunden. Es unterliegt aber keinem Zweifel, daß nach der Aufdeckung des awarisch-slawischen Gräberfeldes mehrere Bewohner von proto-europäischem, dinarischem und anderem Typus gleichfalls unter die mit den Landnehmern zusammen herein gekommenen neuen Bewohner von Halimba gezählt werden können. Die Gegenstände westlichen Typs sprechen für eine aktive Teilnahme an den Streifzügen. Das Volk der landnehmenden Ungarn teilte ein gemeinsames Schicksal mit der an Ort und Stelle vorge fundenen besiegten Bewohnerschaft und wurde am gleichen Orte wie diese begraben. Die Familien oder Großfamilien der Stammesaristokratie aber wurden gesondert beerdigt, zusammen mit der zu ihrer unmittelbaren Bedienung beorderten Dienstmannschaft. Auf Grund der Durchsicht des archäologischen Materials aus der Zeit der Landnahme konnten zu je einer Großfamilie der damaligen vermögenden Klasse im 10. Jahrhundert mehrere Niederlassungen gehören. Auf ein sogenanntes kleines Gräberfeld aus der Zeit der Landnahme fielen mehrere ungarisch-slawische, sogenannte Bjelobrudoer, Großgräberfelder. Der aufgedeckte und einer eingehenden Besprechung unterworfene Halimbaer Friedhof stellt ein solches gemischt ungarisch-slawisches Gräberfeld dar 1 ). Die „Bjelobrudoer Kultur“ drückt nur eine Phase in den gemischten ungarisch-slawischen Beerdigungen des durch die ungarischen Landnehmer besetzten und kontrollierten Gebietes aus. Bei der Gruppe I des Halimbaer Gräberfeldes vom 10. bis 12. Jahrhundert lenken die Befunde die Aufmerksamkeit auf die gleichaltrigen kleinen Gruppen. Die Gräber der in der zweiten Epoche 1) Nach der Bestimmung von J. Nemeskeri deuten 90% des anthropologischen Materials auf das Gräberfeld einer Gemeinschaft; in jeder Gruppe kann man identische anthropologische Elemente konstatieren. 10% können als typisch ungarische Elemente des 10. Jahrhunderts aufgefaßt werden, die hauptsächlich in den ersten zwei Gene rationen des Gräberfeldes auftauchen. Nur die systematische Bearbeitung, die auf die Untersuchung der vergleichenden anatomischen Variationen auf gebaut wird, kann die Frage klären, in welcher Form sich in der Gesamtbevölkerung das ungarische Element auflöste. Diese Arbeit wird auf die paläodemographische Analyse aufgebaut. Vom methodischen Standpunkt aus müssen neue Verfahren ausgearbeitet werden, und die Untersuchung der sehr großen Fundserien beansprucht längere Zeit.