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beherrschenden Bergen anzuvertrauen/ Manchmal hegt eine Wolken- oder Nebelkappe auf ihren Gip feln ; in solchen Fällen gelten sie noch heute in ganz Südthüringen als Wetteranzeiger. Immer schon mühten sich Menschen mit Seele und Geist um Erkenntnis des lebendigen Wesens und der bergen haftenden Phänomene. Mehrere Genera tionen von Gelehrten haben gesammelt, geordnet, beobachtet, ausgegraben und vermessen. Der Ver fasser ist vor allem ihnen zu Dank verpflichtet, wenn er heute den Ertrag ihrer Leistungen verwer ten kann. Er gesteht, daß diese Berge auch ihn Abb. 2. und 3. Älteste Darstellungen der Ringwälle der Steins burg. Federzeichnung des in Coburg geborenen und 1761 in Elbing gestorbenen Baderlehrlings Benedict Christian Hermann „Reis-Beschreibung . . Handschrift von 1752, ehemals in der Stadtbücherei Elbing F 38a, Seiten 11 und 12, jetzt verschollen, geheimnisvollen Geschichte dieser Berge. So war es wohl bereits zu jenen Zeiten, als sie noch bewohnt waren; so war es auch damals, als nur noch zu ihnen gewallfahrtet wurde. Schon seit dem 18. Jahr hundert gibt es schriftliche Zeugnisse für das Ringen um Erkennen und Begreifen der an den Gleich faszinieren und hofft trotzdem oder gerade deshalb, sich der Wahrheit weiter zu nähern. 5 Alfred Götze beschäftigte sich mit der Steinsburg 40 Jahre lang, in denen er ausgrub, das Fund material sammelte, ordnete und damit aufbereitete. Er trug zahlreiche Beobachtungen vom Berggelände 4 Interpretieren wir die positivistische Ausdrucksweise bei A. Götze 1922, S. 23 f. richtig, so scheint er über die kelti- sehen „Gipfelburgen“, nämlich über „die Bevorzugung hoher Berggipfel bei der Anlage befestigter Siedlungen“ ähnliches gedacht zu haben. Treffend hat G. Brückner (Die Steinsburg bei Römhild, in: Keltenforschung in Südthürin gen, Weimar 1979, S. 13-23, siehe S. 15) im Jahre 1878 jene zwei Beweggründe umrissen, die den Menschen veranlaßten, sich auf dem Kleinen Gleichberge niederzulassen: „Einer seits drängte der Ansturm feindlicher Volkshorden zur Sicherung des leiblichen Daseins und bewohnten Bodens, andererseits forderte der in den Seelen der alten Völker erwachte Glaube an höhere Gewalten entsprechende Kult punkte. Jenes ruhte auf einer realen, dies auf einer Idealen Grundlage und Notwendigkeit menschlicher Entwicklung.“ 5 Ich weiß mich in dieser Haltung eins mit einer alten Ein sicht, die sich schon Plato als erkenntnistheoretische Grund lage zeigte: „Wer nicht liebt, dem zeigt sich nichts.“