unserem Gräberfeld aussondern zu wollen, dürfte kaum erfolgversprechend sein. Zwar stehen 58,6 % durchschnittlich ausgestatteten Gräbern (Ausstattungsstufe 2) 20,8 % gut und 7,4 % sehr gut ausgestattete Gräber gegenüber (wobei sich letztere aus drei Frauen-, einem Männer- und einem Kindergrab zusammensetzen). Doch hierin Anzeichen eines stärkeren Differenzierungsprozesses sehen zu wollen, dürfte die Aussagekraft des Materials überfordern. Auf jeden Fall kann man feststellen, daß der soziale Differenzierungsprozef bei den in Zauschwitz bestatteten Germanen noch nicht so weit fortgeschritten war, daß es zur Herausbildung einer gentilaristokrati schen Oberschicht gekommen wäre, wie sie uns etwa in den mitteldeutschen Fürsten gräbern von Hafzleben 547, Leuna 548 und Emersleben 547 archäologisch faßbar wird, die nicht, wie J. Werner 550 und H. J. Eggers 551 meinen, in die zweite Hälfte des 3. Jh. zu stellen sind, sondern einen späteren Horizont andeuten, der bereits der ersten Hälfte des 4. Jh. angehört 552. ERGEBNISSE Da unser Wissen über die Kultur und Gesellschaft der germanischen Zivilisation der spätrömischen Kaiserzeit vor allem auf ihren Gräbern beruht 553, kommt der Bekannt gabe und Bearbeitung der Funde und Befunde des Begräbnisplatzes von Zauschwitz im Rahmen der gesamten Germanenforschung eine nicht geringe Bedeutung zu. Mehrfach konnte darauf hingewiesen werden, daß die Grabinventare natürlich nie mals eine Widerspiegelung des Gesamtbestandes von Gegenständen der materiellen Kultur darstellen, daß sie vielmehr nur einen Ausschnitt aus dem Gesamtbild der Kultur vermitteln. Unter Berücksichtigung dieses Tatbestandes muß jeder Versuch einer historischen Rekonstruktion an Hand der archäologischen Quellen allein natür lich ebenso fragmentarisch bleiben. Eine Erweiterung und Vertiefung unserer Kennt nisse der spätkaiserzeitlichen Verhältnisse darf daher von jedem neuen Bodenfund erwartet werden. Insbesondere könnte die Aufdeckung von Siedlungen wichtige Auf schlüsse zu den Problemen der Produktion und der gesellschaftlichen Verhältnisse bringen. Gegen Ende des 2. Jh., etwa zwischen 180 und 200 u. Z., begann die elbgermanische Bevölkerung, die die Gegend des heutigen Ortes Zauschwitz bewohnte, in der Regel ihre Toten nach der Verbrennung auf dem Scheiterhaufen in Urnengräbern zu bestatten. Innerhalb der Brandbestattungen bilden zwei Brandgrubengräber und zwei Urnengräber mit Elementen einer Brandschüttung eine Ausnahme, während die Bestattung eines unverbrannten Toten nur einmal zu belegen ist. Bestattet wurden Erwachsene und Kinder zusammen auf demselben Friedhof. Eine Trennung der Geschlechter innerhalb des Friedhofes war nicht zu beobachten. Ebenso läfzt sich eine \ S« W. Schulz 1933. sis W. Schulz 1953. s49 W. Schulz 1952, S. 102-139. sso J. Werner 1950/51, S. 29 f. SH H. J. Eggers 1935. S. 202. 552 Dieser bereits von W. Schulz 1953, S. 67, erwogene Zeitansatz wird durch B. Schmidt 1950, S. 479. noch einmal ausdrücklich bestätigt. Vgl. auch R. Laser 1960. S. 160.