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Wie die Beigaben erweisen, sind im allgemeinen Schalengefäfze mit hoher, kräftig gewölbter Schulter und deutlich abgesetzter, meist hoher Hals-Randpartie sowie sparsamerer Verzierung für die erste Zeitstufe des Gräberfeldes charakteristisch (z. B. Abb. 5; 15,10; 16,2; 18,2; 23; 26,5; 27; 35,13; 36; 37,4; 39; 40,5; 43,4; 48,4; 51,2; 52,2; 54,3; 55,4; 57,9; 58,3; 61,2; 62,3; 63,2; 69; 70,1; 71,3; 74; 76,8; Taf. 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 unten, 11, 13 oben, 16 unten, 20 unten). In denselben Horizont gehört auch das Fufigefäf aus Grab 65 (Abb. 83,2; Taf. 21 unten). In den zweiten Zeithorizont gehören, obwohl hier nochmals betont werden muß, daf sich innerhalb der Keramikentwicklung eine scharfe Trennungslinie nicht ziehen läßt, mehr gedrungene Gefäßformen mit einer oftmals weniger strengen Profil- gebung. Der Schulterumbruch liegt oft tiefer, der Übergang von der Schulter zur Hals- Randpartie wirkt großenteils verwaschener. Dafür ist die Ornamentierung der äußeren Gefäßwandung reicher (z. B. Abb. 10; 11,5; 17; 19,4; 20,7; 28; 29,15; 38,9; 45; 46,24; 49; 50,4; 53,3; 75,5; 78,4; 79,12; 81; Taf. 12, 13 unten, 14, 15, 16 oben, 17, 18 oben, 19, 20 oben). Der sogenannte spätrömische Topf, in Zauschwitz in fünf Exemplaren belegt (Grab 2, 16, 30, 48 und 60; Abb. 7,5; 24; 44,4; 64,12; 77,8; Taf. 22), ist durch seine einfache und ungegliederte Form mit schräg aufsteigendem Gefäßunterteil und halslos nach innen umgebogenem Rand charakterisiert. Nach W. Matthes 6 ' ist der Typus von groben Formen der Situla mit kurzem, verdicktem Rand 62 unter allmählichem Verlust dieses Randteiles abzuleiten. Für F. Kuchenbuch 63 besteht die Möglichkeit der Ent wicklung aus der Siedlungskeramik. Auch R. v. Uslar 64 sieht die Entwicklung des spätrömischen Topfes als einer „in der Siedlungskeramik am häufigsten gebrauchten und überall verbreiteten Gefäßform" in der Ableitung aus latenezeitlichen Vor- formen 65 . Dieser These schließt sich G. Mildenberger 66 an, indem er auf flache Schalen mit eingebogenem Rand aus der Spätlatenezeit und der frühen Kaiserzeit als mögliche Vorbilder hinweist. Das zeitliche Auftreten der spätrömischen Töpfe liegt nach W. Matthes 67 am Beginn der spätrömischen Periode, nach G. Mildenberger 68 und R. Laser 69 erst in der zweiten Hälfte des 3. Jh. Dieser Zeitansatz kann durch die Zauschwitzer Stücke bestätigt wer den, die sämtlich erst dem zweiten Zeithorizont des Friedhofes angehören 70 . Das Weiterleben der spätrömischen Töpfe beispielsweise in den mitteldeutschen Körper gräbern des 4. Jh. 71 und in den Urnengräbern Mecklenburgs 72 sowie die Entwick lung zum völkerwanderungszeitlichen Kumpf 73 ist allgemein anerkannt. «i W. Matthes 1931 a, S. 11. 62 W. Matthes 1931 a, Tafel 1 g-i, 2 b. M F. Kuchenbuch 1938, S. 19. « R. V. Uslar 1938, S. 75. 65 G. Hock 1931, S. 84; R. v. Uslar 1938, S. 75. Anm. 158 und 159. »• G. Mildenberger 1939, S. 38 f. 67 W. Matthes 1931 a, S. 10 f. »’ G. Mildenberger 1939, S. 40. «« R. Laser 1960, S. 47-49. 70 Vgl. Tabelle 2. 71 W. Schulz 1933, Taf. 15. 2, 5, 8. 11, 13-16; W. Schulz 1953, Taf. 4,3; 30,2; G. Mildenberger 1959, S. 91. « E. Schuldt 1955, S. 38-42, Abb. 164-189; H. Dörges 1960. S. 197-202, bes. S. 200, Anm. 1. 25