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im Grabritus zum Ausdruck kommenden geistigen Anschauungen im allgemeinen doch einer konservativeren Äußerung begegnen, als dies für Geräte des täglichen Gebrauches oder gar Schmuck und Trachtbestandteile zutreffen mag, die ständig Anregungen von außerhalb der kulturellen Gemeinschaft ausgesetzt waren und so einer schnelleren Veränderung unterlagen 38. GRABAUSSTATTUNGEN, MÖGLICHKEITEN EINER SCHEIDUNG DER GRÄBER NACH GESCHLECHTERN Beigaben hatten von den 67 Bestattungen des Gräberfeldes 58, also 86,6 %. Die stets mitverbrannten Beigaben waren wohl zum größten Teil 39 sorgfältig ausgelesen und lagen fast durchweg in der Urne über dem Leichenbrand. Die beiden Fälle (Grab 6 und 41), in denen die Beigaben neben der Urne lagen, werden als Variante des Urnen grabes angesehen 40. Diese Sitte ist in der frührömischen Zeit nachgewiesen 41, aber auch aus der jüngeren römischen Kaiserzeit nicht unbekannt 42. Die Gepflogenheit, sämtliche Beigaben zusammen mit dem Leichenbrand in die Urne zu geben, ist im elbgermanischen Raum jedoch die Regel 43. Eine gewaltsame Verbiegung oder Defor mierung der Metallgegenstände nach der Verbrennung wurde in Zauschwitz nicht festgestellt. Die verschieden starke Verschlackung und Verschmorung und damit Ver formung der Beigaben, teilweise aus denselben Gräbern (z. B. Grab 1, 14, 21, 32, 42, 65, 60), dürfte so zu deuten sein, daß der jeweils besser erhaltene Gegenstand am Rande des Scheiterhaufens lag. Im einzelnen wurden in Zauschwitz folgende Gegen stände mit ins Grab gegeben: 1. Werkzeuge und Geräte des täglichen Gebrauches: 2 Äxte 10 gerade Messer 4 Rasiermesser 1 Messer mit Vollgriff 4 Scheren 5 Feuerstahle 5 Kastenbestandteile 5 Pfriemen 1 Tatauiernadel 15 Metallnadeln 3 Nähnadeln 43 Knochenkämme 4 Spinnwirtel as Vgl. hierzu zuletzt R. Nierhaus 1066, S. 28 f. ” Eine Ausnahme wurde oben S. 15 erwähnt. « Siehe S. 16. <1 Z. B. Prositz, Kreis Meißen, Grab 84 (W. Coblenz 1955, S. 87-89, Abb. 119). Vgl. auch R. Nier haus 1966, S. 42 f. 42 Z. B. Kranichau, Kreis Torgau (W. Schulz 1931, S. 70 f.; E. Meyer 1961, Katalogteil S. 123-125), und Bornitz, Kreis Zeitz (W. A. v. Brunn 1940, S. 252, Abb. 1). 4a W. Matthes 1931 b; F. Kuchenbuch 1938: H. Dörges 1960; R. Laser 1960; R. Nierhaus 1966. S. 41. 17 2 Meyer: Germ. Gräberfeld