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sozusagen als doppelter Sarg (s. den dreifachen Sarg des Königs Hinz in Seddin!) - gesetzt oder die Urne doppelt abgedeckt 173 . Hierher gehören auch die Deckplatten über der Urne mit Deckgefäß. Ganze Gefäßsäulen 171 oder Urnenpackungen heben die Bedeutung der Urne noch weiter hervor. Bisweilen finden sich Beigefäße in der Urne 175 . Die rahmenartige Gruppierung der Beigefäße um die Urne tritt am deut lichsten in Lieske II, Grab 4, zutage, wo unter einer stark zerscherbten Oberschicht die Gefäße in zwei Schichten angcordnet waren, während der Doppelkegel als Urne mit einer Deckterrine sowohl horizontal als auch vertikal die Mitte der Gefäß gruppe bildete. Zur Urnenbetonung gehören Beigefäßstellungen auf dem Rande oder der Schulter der Urne 178 ; außerdem treffen wir oft einen Satz Beigefäße an, die um die Urne oder die Brandschüttung gestülpt sind 177 . Daß allerdings auch ver schiedene Beigefäße mit Deckel, in einer Schale, mit weiteren Beigefäßen oder anderen Beifunden im Gefäßinneren 178 oder unter einer Glocke und als Gefäßsatz übereinander 179 eine urnenähnliche Sonderstellung einnehmen, muß erwähnt wer den. Vielleicht haben wir es hier mit den wichtigeren Gefäßen mit Totennahrung oder dergleichen zu tun. Das Mitgeben von Speise und Trank ist jedoch zumindest für letzteres in den Fällen unwahrscheinlich, in denen sämtliche Beigefäße ver kehrt stehen. Glockengräber treten in ihrer vollen Ausprägung erst in der entwickelten Lausitzi- schen Kultur auf. Ob wir bereits die Brandschüttungen mit über den Leichenbrand gestülptem Hauptgefäß als erste Vorstufe ansprechen dürfen, erscheint zunächst noch gewagt. Das Verbindungsglied könnten dann verkehrt stehende große Gefäße über kleineren Urnen oder Beigefäßen, sozusagen als vergrößerte Deckgefäße, bilden 180 (Abb. 4). In diesen Fällen treten im Gegensatz zu Flachformen und beson ders Schalen, die als einfache Deckel bevorzugt wurden, meist höhere Typen wie Flaschen und Terrinen auf. Einen weiteren Schritt bedeuten die Urnen, die mit ihrer Deckschale unter einem größeren Gefäß stehen 181 oder Urnen in Urnen- Radebeul-Niederlößnitz,1; Riesa-Göhlis, ehern. Exerzierplatz, 9; Rohna (Scheingrab oder Siedlung); Röderau, 4. 1,2 Niederrödern, 11; Riesa-Göhlis, ehern. Exerzierplatz, 23. 1,3 Caßlau II, 5; Dresden-Übigau, 2; Dürrweitzschen,! (Grünberg, Tafel 67,4); Stauchitz, 2. 17 4 Ein gutes Beispiel aus dem Nachbargebiet zeigt das Scheingrab aus der Sproitzer Niederheide (Frenzel, Forschungsstand, Abb. 25). Für Sachsen: Dürrweitzschen, 1; Großdeuben (SV 1937, S. 57); Pausitz, 28; Riesa-Göhlis, ehern. Exerzierplatz, 23; Wessel, 2 G. 1,6 Caßlau II, 35; Dresdner Heide, Sig. Schmidt; Gohlis, 12 (Zylindernapf verkehrt auf dem Leichenbrand der Urne); Marksiedlitz, Niedersedlitz, 11; Riesa-Göhlis, Lerchenloch, 16; ehern. Exerzierplatz, 1. 170 Bautzen, 6 (Rand); Dresden-Übigau, 6 (Schulter). 177 Auritz, 2; Bahra, 7 (unter verkehrt stehender Kanne 1 kleine Kanne); Bautzen, 2, 6, 8, 14; Bautzen-Seidau, 3, 5, 6; Bieberach, altes Grab 1; Connewitz (alle Gefäße verkehrt oder als Glocken über kleineren); Casabra, 1; Caßlau II, 5, 10, 17; Cunnersdorf bei Leipzig; Dobra, 13; Dresdner Heide, 6a (12 Beigefäße, verkehrt), 16; Gohlis, 12, 14, 18 (alle Beigefäße verkehrt oder mit Deckel); Großsteinberg (Scheingrab); Lieske, Doppelgrab; Marksiedlitz, 7; Niederrödern, 8,9,19,22 (Grünberg, Tafel 67.2); Niedersedlitz, 8; Riesa-Göhlis, Lerchenloch, 10, 14; ehern. Exerzierplatz, 16 (Grünberg, Tafel 67,1); Rötha, Grab v. 23. 3. 33; Schänitz, 1; Sdier, 2; Spree wiese, 2; Weinböhla, Starke, 2; Steinbacher Str.; Wessel, 2 G, 10. 178 Caßlau II, 13, 19; Dobra, 12; Dresdner Heide, 1, 2,4, 6a, 10, 18; Bahra, 7; Gohlis, 11; Nieder rödern, 15; Niedersedlitz, 3, 6; Neudorf, 2; Weinböhla, 1. 178 Bahra, 7 (unter verkehrt stehender Kanne 1 kleine Kanne); Dresdner Heide, 2, 4, 18; Poppitz, 6 (3 Gefäße ineinander), 7 (Tasse auf Napf, aufrecht); Zeithain, 3 (aufrechte Schale auf Eitopf). 180 Cannewitz; Niederrödern, 8 (Abb. 4), 20; Wessel, 13. 181 Marksiedlitz, 10. 3* 35