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der Brandschüttung liegen in der Lausitzischen Kultur ebensoweit zurück wie die der Urnenbestattung 114 . Ob die Brandschüttung in Anlehnung an die Körper bestattung auftritt, ist nicht beweisbar. Oft ist der Leichenbrand zwischen mehre ren Gefäßen niedergelegt 115 , oder er befindet sich im Zentrum der ihn umgeben den Gefäße 116 , oder umgekehrt umgibt er ein Gefäß 117 . In zahlreichen Gräbern stehen die Gefäße direkt auf dem Leichenbrand — meist verkehrt — 118, doch finden sich im Gegensatz dazu auch Brandschüttungen über der Urne 119 . Es sind noch zahlreiche andere Formen erkennbar 120 , doch sind leider durch Zerstörung oder mangelnde Fundbeobachtung viele Anlagen ungeklärt 121 . Die Trennung gegen die reinen Brandstellen ist nicht immer klar. Bei gut beobachteten Grabungen läßt sich hier sicher noch viel Material zusammentragen. Die Brandstellen 122 befinden sich entweder direkt unter der Grabanlage 123 , d. h. diese wurde sofort im Anschluß an die Verbrennung an Ort und Stelle errichtet, oder sie bilden die räumliche Fortsetzung des Grabes 124 ; solche Verbrennungs plätze treten auch getrennt von der Grabanlage auf 125 . Einige sind sogar als lang fristig benutzte „Krematorien“ (Ustrinen) anzusprechen, während kleinere und die unter und neben der Grabanlage auftretenden Brandstellen als einmalig benutzt zu deuten sind. Es kommen sowohl Holzkohleschichten mit oder ohne Steinunterbau als auch verziegelte Lehmtennen vor. Daß die zerbrannten Steine beim Verbren- nungs- und Dörrungsprozeß als Hitzesteine dienten, ist leicht möglich, v. Richt hofen möchte in den beigabenlosen Brandstellen 126 Reste von Opferfeuern sehen und weist dabei auf kleine, stark verbrannte Tierknochen hin 127 . 114 Görzig; Burk, 1b (Leichenbrand in der langen Steinkiste ausgebreitet, als Erinnerung an Skelett- grabsteinkisten?). Bohm, S. 37; v.Richthofen, S. 7. Auch außerhalb der Lausitzischen Kultur Brandgräber, deren Ausmaße für Skelettgräber genügten: Eßlingen (Hock, Ein Frühhallstattgrab im bayrischen Maingebiet, Sep. Abdruck, S. 17), Henfenfeld (K. Hörmann, Abh. d. Naturhist. Ges. Nürn berg, XXI, 1926, S. 276). 116 Dresdner Heide, 4, 16. 116 Burk, 2a (Frenzels Scheingrab!, mit wenigen Knochenteilen im Gefäßkreis!); Caßlau II, 30; Riesa-Göhlis, Lerchenloch, 5, 19. 117 Bahra, 10?; Caßlau II, 34; Dresdner Heide, 10; Nicgcrode (neben dem Hauptgefäß); Riesa- Göhlis, ehern. Exerzierplatz, 2. 118 Burk, 3, 9, 12, 15, 17; Caßlau II, 11, 33 (Gefäße hier aufrecht). 119 Caßlau II, 5 (Doppelgrab: 2.Bestattung in Kiste). 120 Leichenbrand auf Fußplatten: Caßlau II, 18-20, 26, 27, 30; Gröba, Grab v. 2. 4. 27. Leichenbrand neben der Bodenplatte: Burk, 8. Leichenbrand um die Bodenplatte: Caßlau II, 24. 121 Burk, 19; Diehmen; Görzig bei Strehla (Knochenanhäufung mit 2 Nadeln); Caßlau II, 4; Poppitz, 1, 3, 6. 122 Frenzel, Bilderhandbuch, S. 52 ff. 123 Burk, 2a; Döbeln, 12 (unter der Bodenplatte), ebenso 9. 124 Weinböhla, Starke, 2 (neben dem großen Vorratsgefäß Branderdeschicht); Wessel, 15 (Brand stelle anschließend an Gefäßstellung, 2 m 2 , waagerechte Lage von Holzpfosten und Knüppeln mit deutlichen Spuren von schmalen Werkzeugen - Bronzeäxte! dazu Hitzesteinsplitter). 125 Bautzen, Brandstelle 1 (2 m östlich an Grab 1), 2 (Holzkohleschicht mit verziegeltcm Lehm und Leichenbrandresten, durch Nachbestattung gestört); Caßlau II, 6 (2X 1,50 m), 39, 40 (Stein pflaster aus weißen Quarziten und rot gebrannten Graniten mit Brandschicht, l,80x 1,20 m); Dichmen (über Knochenschicht in einer Grube bis zu 0,20 m dicke Holzkohleschicht, 1,00x0,75 m; daneben Grabpfahl). 128 v. Richthofen, S. 7. 127 Groß-Leipe, v. Richthofen, S. 152.