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dem Ursprung der Lausitzischen Kultur, speziell unseres sächsischen Anteils, nachgehen, ohne uns dabei irgendwie festlegen zu können, da ja Sachsen in der Entstehungszeit unserer Kultur höchstens als Außenzone zu bezeichnen ist. Dann ist die Untersuchung der Eigenentwicklung der Keramik innerhalb der Mittelbronzezeit Sachsens unsere Aufgabe. Weiter sollen die erkennbaren Fremd einflüsse, aber auch die Ausstrahlung unserer Kulturgruppe herausgestellt werden. Und schließlich muß kurz auf die Frage der Bevölkerung eingegangen werden, ohne dabei eigene Ergebnisse vorlegen zu können. URSPRUNG DER LAUSITZISCHEN KULTUR Montelius 2 in Sachsen Als wichtigste Aufgabe steht die Lösung der Frage nach der Entstehung der Lau sitzischen Kultur, d. h. in unserem engeren Bereich deren sächsischen Anteils, im Vordergrund.Da wir für die ausgebildete lausitzischePhase die Mittelbronzezeit nach weisen können, für die 1. Stufe der Bronzezeit aber die Aunjetitzer Kultur fest steht, gilt es nun, die 2. Stufe in diesen Rahmen einzubauen. In den Nachbar gebieten, besonders im Oderraum 1307 , nimmt diese Stufe schon auf G-rund des beträchtlichen Formenvorrates und der Fundmenge einen beachtlichen Zeitraum in Anspruch. Mit diesen reichlichen Fundniederschlägen läßt sich die Spanne zwischen der Ältesten und Mittleren Bronzezeit dieser Gebiete gut überbrücken. Ob dabei eine reibungslose Entwicklung stattfand, die aus der Aunjetitzer Kultur langsam die Lausitzische werden ließ 1308 , oder ob aus endneolithischen Rest gruppen 1309 * , die noch neben der Aunjetitzer Kultur lebten, ja diese in ihrer Weiterentwicklung sogar noch überlebten, die Lausitzische Kultur erblühte, oder ob schließlich wesentlich ortsfremde Kulturen — wie die der Hügelgräberleute1310 — den Hauptanteil für diese neue Kultur stellten, kann hier nicht endgültig ent schieden werden. Dementsprechende Untersuchungen dürften auch für die ver schiedenen Kulturprovinzen differenzierte Ergebnisse zeitigen. In unserem sächsischen Raum wird die Aufgabe durch die Spärlichkeit des Fundmaterials erschwert, im oberelbisch-nordböhmischen Raum fällt diese Stufe überhaupt aus. Älterbronzezeitliche sächsische Grabfunde sind Ausnahmen 1311 , doch auch die Einzel- und Depotfunde sind nicht in der Anzahl vertreten, wie es für eine volle Stufe zu erwarten wäre. Während wir für die Keramik Brandenburgs und des Odergebietes von der 1. zur 2. Stufe eine Fundzunahme beobachten können, finden wir in Mitteldeutschland, besonders in Sachsen, zahlreiche Verbände mit Formen der Ältesten Bronzezeit und weiter mit mittelbronzezeitlicher Buckel keramik, dagegen bleibt die Ältere Bronzezeit bisher ohne größeren Nachlaß. Daraus ergeben sich verschiedene chronologische und kulturelle Fragen, die weiterhin der Lösung harren und deren Wichtigkeit nicht unterschätzt werden 1307 v. Richthofen. 1308 v. Richthofen; Petsch; W. Radig, Inventar der Lausitzischen Kultur in Sachsen: ders., Die Lausitzer Kultur in Sachsen (beide ungedruckt, Manuskripte von 1934). 1309 Bohm. 13111 Böhm, Grundlagen. 1311 Siehe Keramik der Periode 2. Vielleicht stammen auch eine Dolchklinge, Scheibenkopf nadeln und eine Spindelnadel aus Stauchitz aus einem Grabe oder aus Gräbern. M Riesa (Sig. v. Zehmen).