Die Tarnobrzeg-Gruppe bestand dagegen höchstwahrscheinlich noch in den frühen Phasen der Latenezeit (Karte 4). Die Einwirkungen der vermischten Glockengräber-(Pommerschen)Kultur überschritten die Weichsel in südwest licher Richtung nicht und erreichten mit einigen Fundstellen das Flußgebiet des unteren San. In dieser Zeit haben wir es in den Vorkarpatengebieten wahrscheinlich mit den überlebenden Lausitzer Gruppen in ihrer reinen Form zu tun (Karte 4). Die in diesen Räumen immer häufiger auftretenden keltischen Funde aus dem 3.-2. Jh. v. u. Z. weisen darauf hin, daß mit dem Erscheinen dieser Menschengruppe des Verschwinden der Tarnobrzeg-Gruppe als selbständiger Gruppe verbunden werden muß. Zu den Aufgaben der zukünftigen For schungen gehört die Untersuchung, ob die Infiltration der Kelten ihren Weg über die Gebiete von Kleinpolen und über die Karpaten nahm oder auf dem Umwege über den Osten, aus dem Flußgebiet des oberen Dnjestr, wo deutliche Spuren der Kelten aus dem 3.-2. Jh. v. u. Z. auftreten, nach hier gelangte. Die Lausitzer Kultur erscheint in der Südzone zumindest von B D bis L A als deutlicher Kulturkomplex im Verhältnis zu den benachbarten Kulturen und Gruppen. Sie war durch einen unterschiedlichen Entwicklungsprozeß gekennzeichnet, der ihre oben erwähnte innere Gliederung beeinflußte. Diesen Prozeß muß man im Zusammenhang mit den sich gestaltenden großen ethnischen Kulturkomplexen, die sie in maßgebender Weise beeinflußten, betrachten, und zwar: die westlichen, die nachfolgend durch die bronzezeitlichen Hügelgräber kulturen sowie hallstattzeitliche Hügelgräberkulturen mit protokeltischem Charakter repräsentiert sind. Die eigentliche keltische Welle datiert von der zweiten Hälfte des 4. Jh. v. u. Z. an. Im Einwirkungsbereich dieses Kulturkomplexes befanden sich Nordböhmen (Bylany-Kultur) und Sachsen sowie teilweise Mähren (durch die Horakov-Kultur). - die südwestlichen (sog. ostalpinen), identifiziert mit dem protoillyrischen und illyrischen Kulturkomplex. Er wurde durch die Hügelgräberkulturen, die mitteldanubische Urnenfelderkultur und hallstattzeitlichen Kulturen, die eine Kontinuität der Ansiedlung aufweisen, repräsentiert. Die Kelten erschienen hier erst im 4. Jh. v. u. Z. In diesem Bereich befanden sich Mähren und die Westslowakei. die südöstlichen (sog. siebenbürgischen), die eine maßgebende Rolle im Zeitabschnitt der Kristallisierung der Lausitzer Kultur in ihrer Westzone spielten. In diesem Gebiet bestand in der Bronzezeit eines der wichtigsten Bronzemetallurgiezentren. Seit Ha A 2 bildete sich hier ein protothrakischer Kulturkomplex, der (ungefähr um 700 v. u. Z.) mit dem Erscheinen von kimmerischen Elementen, (ungefähr um 550) von skythischen und (am