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Ovruc), Nordwestpodolien (Wysocko-Gruppe), umging im Westen den Raum von Lwow und reichte bis zum Vorgebirge der Karpaten (Karte 3). Ihre Einwirkungen lassen sich besonders im 7.-5. Jh. v. u. Z. auf dem Gebiete der Mittelpolessje in Komplexen der Milohrady-Kultur (Bronzeimporte) sehen 58 ). Bedeutende und wichtige Änderungen beobachten wir auch im Gebiet von Lublin-Rzeszow und der Westukraine erst an der Wende von Ha C zu Ha D, d. h. vom 6. Jh. v. u. Z. an, da sich im westlichen Podolien die westpodolisch- skythische Gruppe ausbildete 59 ). In den Spätwysocko- und Tarnobrzeg-Komplexen von Ha D erscheinen Elemente von skythischem Charakter. Außer den verschiedenen, den Tar- nobrzeg-Werkstätten nachgeahmten Schmuckformen (insbesondere der Ohr ringe) traten in den Fundkomplexen dieser Gruppe typisch skythische Milita- rien auf, die zusammen mit ähnlichen, auf dem Gebiet des östlichen Klein polens und südlichen Lubliner Landes aufgedeckten Militarien als Beweis für sporadische und vielmehr nicht starke Überfälle von begrenzter Intensität angesehen werden müssen. Die Besiedlung der Lausitzer Kultur läßt sich in den Räumen des Lubliner Landes und Westwolyniens nach Ha C schwer fassen (Karte 3 und 4). Es muß angenommen werden, daß sie hier ihre Fortsetzung in der Besiedlung der Glockengräber- und der Pommerschen (Kistengräber-)Kultur fand, deren Komplexe auf ein und denselben Fundstellen auftraten. Diese Kulturen müssen demnach als Spätlausitzer Phase angesehen werden. Ihr Verbreitungs gebiet war im allgemeinen Umriß identisch mit dem der vorangehenden Lausitzer Kultur 60 ). Die Wysocko-Gruppe betreffend muß bemerkt werden, daß ihr größter Teil Ende des 6. Jh. v. u. Z. von der zweifellos fremden west- podolischen skythischen Gruppe aufgesaugt oder ihr untergeordnet wurde. Das Fundmaterial der Glockengräber- und der Pommerschen Kultur weist deutlich Lausitzer Elemente und Merkmale auf, die sich besonders in der Keramik erkennen lassen. Diese Siedlungen vermißt man erst seit den ent wickelten Phasen der Latenezeit, namentlich vom 2. Jh. v. u. Z. an. Sie waren also auf dem Gebiete von verhältnismäßig langer Dauer. 68) 0. N. Melnikovskaja, Plemena juznoj Belorussii v rannem eleznom veke, Moskau 1967, S. 4, Abb. 1 - Karte, S. 75ff. (Metallgegenstände), S. 154ff. 89) T. Sulimirski, Scytowie na zachodnim Podolu (Die Skythen in Westpodolien), Lwow 1936, S. 27 ff.; A. I. Meljukova, Pamjatniki skifskogo vremeni lesostepnogo srednego Podnestro- v’ja, in: Materialy i issledovanija po archeologii SSSR 64, 1958, S. 8ff., namentlich S. 31 ff. und S. 98 Abb. 33 — Karte. “") J. Kostrzewski, Zagadnienie cigoci zaludnienia ziem polskich w pradziejach (The Problem of Continuity of Settlement in Polish Land), Poznan 1961, S. 47 Abb. 13 — Karte; Z. Bukowski, Finds of the Bell- Pomeranian Type in the Middle and Lower Basin of the River Bug, in: Archaeologia Polona 9, 1966, S. 57 ff.; ders., Wschodni zasig form kloszo- wych i pomorskich (Der östliche Bereich von Glocken- und Pommerschen Formen), in: Archeologia Polski 12, 1967, S. 342ff. und 348, Abb. 2 - Karte.