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ZUR FUNKTION DER BEFESTIGTEN BILLEN- DÖRFER SIEDLUNGEN IN BRANDENBURG Von Dietmar-Wilfried Buck, Potsdam Für die Untersuchung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhält nisse der frühen Eisenzeit hat die Erforschung des Siedlungswesens eine besondere Bedeutung. Im Verhältnis zu den Gräberfeldern ist bisher jedoch nur eine geringe Anzahl von Siedlungen bekannt 1 ). Es kommen sowohl un befestigte als auch befestigte Siedlungen vor. Der Burgenbau beginnt in den verschiedenen Teilgebieten der Lausitzer Kultur nicht gleichzeitig. Während in Mittel- und Westsachsen 2 ) sowie im Bezirk Cottbus westlich der Elster (Gerbisbach, Kr. Jessen 3 ), Falkenberg, Kr. Herzberg 4 ), Kosilenzien, Kr. Bad Liebenwerda 5 )) Burgen vermutlich bereits in der jüngeren Bronzezeit errichtet werden, beginnt diese Entwicklung in Ostsachsen 6 ), in Niederschlesien 7 ) und im Bezirk Cottbus östlich der Elster erst mit der frühen Eisenzeit. Wir beschränken uns bei unserer Untersuchung auf das Gebiet der Billen- dorfer Kultur, deren nördliche Grenze innerhalb der Mark Brandenburg etwa auf der Linie Eisenhüttenstadt-Fürstenwalde—Berlin-Brandenburg verläuft 8 ). Aus diesem Raum sind zwölf sicher oder wahrscheinlich der Billendorf er Kultur angehörende Burgwälle bekannt 9 ). Davon sind fünf ganz oder teil- ') Den zur Zeit in Brandenburg bekannten 240 Gräberfeldern der Billendorfer Kultur stehen nur 32 Siedlungen gegenüber. ) W. Coblenz, Die befestigte Siedlung der Lausitzer Kultur auf dem Schafberg bei Löbau, in: Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 14/15, 1966, S. 95. 3) W. Hülle, Westausbreitung und Wehranlagen der Slawen in Mitteldeutschland (Mannus- Bücherei 68), Leipzig 1940, S. 74. 4) O.F. Gandert, Vor- und Frühgeschichte des Kreises Liebenwerda, in: Heimatkunde für den Kreis Liebenwerda, Liebenwerda 1927, S. 153. 6 ) W.Hülle, 1940, S. 75; O.F. Gandert, 1927, S. 153. Von hier liegt jedoch auch Billendorfer Fundmaterial vor. •) Siehe Anm. 2. ’) A. Galuszka, Die Frage von Genese und Funktion der Burgwälle der Lausitzer Kultur in Niederschlesien, in: Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmal pflege 11/12, 1963, S. 511. ") In Arbeit befindliche Dissertation des Verfassers. ’) Die Begriffe „sicher“, „wahrscheinlich“, „vermutlich“ werden in Anlehnung an J. Herr mann, Die vor- und frühgeschichtlichen Burgwälle Groß-Berlins und des Bezirkes Potsdam, 4 Denkmalpflege 49