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Typ 2 besitzt eine rechteckige Grabgrube ohne Scheiterhaufenreste, zwei nebeneinanderstehende Leichenbrandbehälter, reichlich Beigefäße, darunter besonders viele Schalen mit Bodendelle. Die Keramik dieses Typs ist ein heitlich der waagerecht gerieften Ware zugehörig. Gestützt auf diese Ergebnisse meinen wir, berechtigt zu sein, die Grabformen ebenfalls einer chronologisch-typologischen Bearbeitung unterziehen zu dür fen, wie dieses bisher mit den Gefäßformen geschah. Auch die landschaftlichen Gliederungen in Gruppen der Lausitzer Kultur - Niederlausitzer Gruppe 7 ), Aurither Gruppe 8 ) als Beispiele - basieren nur auf der Analyse der Keramik. J. Schneider 9 ) hat stilistische Unterschiede der Grabgefäße zwischen der „Ncißemündungsgruppe“ und Elstergruppe betont, jedoch im Gebiet dazwischen keine Stilmerkmale gefunden, die dazu berech tigten, eine Gruppe herauszustellen. Die Materialbasis für derartige Unter scheidungen der Keramik der Niederlausitz ist gegenwärtig noch zu gering. Daraus darf aber nicht geschlossen werden, daß derartige Kartierungen über haupt zu unterlassen sind, wie Schneider 9 ) vorschlägt. Gerade der augen blickliche Stand der Forschung sollte dazu veranlassen, Wege einzuschlagen, die Erfolge versprechen könnten. Gegenüber der Niederlausitz zeichnet sich die Elstergruppe nicht nur durch stilistische Merkmale der Keramik, sondern auch dadurch aus, daß hier die Sitte der Leichenbrandschüttung 10 ) stärker vertreten ist. Gleichfalls (hierauf hat schon F. A. Wagner 1833 11 ) hingewiesen) fällt in diesem Gebiet die geringere Steinverwendung beim Bau der Flach- und Hügelgräber auf. Von der Keramik vom Niederlausitzer Stil trennt Schneider eine „Neiße- mündungsgruppe" ab; doch dieses Gebiet um Guben zeigt erst mit Beginn der frühen Eisenzeit eigenständige Formen. Im Niederlausitzer Gebiet scheinen sich bisher keine Möglichkeiten für Gruppengliederungen anzubieten. Es fällt uns jedoch auf, daß die oben erwähnten Rechteckgräber zumeist im Gebiet um Cottbus vorkommen und ihren westlichsten Fundort in Tornow, Kr. Calau, ’) H. Jentsch, Die Thongefäße der Niederlausitzer Gräberfelder, in: Niederlausitzer Mit teilungen 2, 1891, S. Iff.; A. Voss, Keramische Stilarten der Provinz Brandenburg und benachbarter Gebiete, in: Zeitschrift für Ethnologie, Anthropologie und Urgeschichte 35, 1903, S. 167f., S. 200f. 8) H. Jentsch, Ein Grenzstreifen im Gebiet des Lausitzer Typus, in: Verhandlungen d. Ber liner Anthropologischen Gesellschaft 1889, S. (224) f.; A. Voss, Keramische Slilarten der Provinz Brandenburg und benachbarter Gebiete, in: Zeitschrift f. Ethnologie, Anthro pologie und Urgeschichte 35, 1903, S. 179ff-, S. 202f.; A. Götze, Aurither Stil, in: Real lexikon der Vorgeschichte 1, 1924, S. 278ff. ’) J. Schneider, Die jüngere Bronzezeit des Bezirkes Cottbus, ungedruckte Diss., Halle 1965, S. 319ff. 10) Vgl. H. Agdc, Lausitzer Grabhügel bei Falkenberg, Kr. Liebenwerda, in: Jahresschrift f. d-. Vorgeschichte d. sächs.-thüring. Länder (Hahne-Gedenkschrift) 24, 1936, S. 173ff. 11) F. A. Wagner, Aegypten in Deutschland, Leipzig 1833. 43