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DIE URNENFELDERZEITLICHEN HÖHENSIEDLUNGEN IN OSTTHÜRINGEN UND IHR VERHÄLTNIS ZUR LAUSITZER KULTUR Von Klaus Simon, Leipzig Die Erforschung der ur- und frühgeschichtlichen Höhensiedlungen im öst lichen Thüringen 1 ) hat bereits eine mehr als hundertjährige Tradition 2 ). Wir verfügen heute über eine ganze Anzahl moderner, freilich nur z. T. publi zierter Darstellungen einzelner Anlagen 3 ). Doch besitzen wir keine verall gemeinernde Zusammenfassung über alle Höhensiedlungen und keine Er örterung der damit verknüpften vielschichtigen Problematik, wenn es auch an Ansätzen dazu nicht gefehlt hat 4 ). Dieser Mangel ist einerseits darin be gründet, daß moderne, fachgerechte Ausgrabungen auf diesen Plätzen und damit gesicherte, zu einer Gesamtschau anreizende Einzelergebnisse bis auf eine einzige Ausnahme immer noch ausstehen 5 ). Andererseits fehlt eine ge nügend umfangreiche und detaillierte Quellen Vorlage und -bearbeitung des gesamten Ostthüringer Fundstoffes, u. a. aus der hier interessierenden Urnen- 1) Aus sachlichen Gründen wird in unsere Betrachtungen auch das sächsische Vogtland an der oberen Weißen Elster einbezogen und der Einfachheit halber meist in unserem Begriff „ostthüringisch“ subsummiert. - Welch irrtümlicher Eindruck durch eine Beschränkung auf die politischen Grenzen entstehen kann, zeigen die Karten mit der Verbreitung der Burgwälle und Höhensiedlungen der Lausitzer Kultur in Sachsen gerade bezüglich des Vogtlandes (zuletzt bei W. Coblenz, Bemerkungen zur Funktion der Lausitzer Burgen Sachsens, in: Munera archaeologia Josepho Kostrzewski, Poznan 1963, S. 193 ff., bes. S. 198, Karte 1; W. Coblenz, Burgen der Lausitzer Kultur in Sachsen, in: Studien aus Alt europa, Teil I, Köln und Graz 1964, S. 189ff., Abb. 1; mit Angabe der älteren Literatur). 3) Die frühesten Ausgrabungen - meist auf den durch künstliche Wälle bereits oberirdisch erkennbaren und als altheidnische Opferplätze, Kultstätten usw. gedeuteten Höhen siedlungen - erfolgten zum einen im Orlagau und angrenzenden Gebieten durch inter essierte Privatpersonen sowie den Voigtländischen Alterthumsforschenden Verein (1831 auf dem Gleitsch, 1847 auf dem Weinberg, 1854 auf dem Eselsberg), zum anderen wenig später im mittleren Saaletal besonders bei Jena durch den späteren Professor Dr. F. Klopfleisch (ab 1856 auf dem Jenzig, ab 1864 auf dem Alten Gleisberg, 1869 auf der Rudelsburg). - Auf eine Darstellung der Ausgrabungs- und Fundgeschichte muß hier verzichtet werden; vgl. z. B. die Angaben über den Jenzig (siehe Anm. 30). •) Siehe Anm. 23, 24, 27, 28, 30 und 33. ') Für den hier interessierenden Zeitabschnitt vgl. zuletzt: W. A. v. Brunn, Probleme thüringischer Burgwälle, in: Germania 27, 1943, S. 113ff. Freilich findet Ostthüringen — nicht zuletzt wegen der schlechten Quellenlage - mehr am Rande Aufmerksamkeit. 6 ) Johannisberg (siehe Anm. 31). Abgesehen von einigen wenigstens getrennten Gruben inhalten vom Weinberg (siehe Anm. 33) besitzen wir weiter keine systematisch beobach teten Befunde und geborgenen Funde.