größeres Gebäude hervor, das den Eindruck der Heimstätte eines Privile gierten hervorruft. Wir müssen aber auch mit größeren Gemeinschaftshäusern rechnen. Auch aus der Grabausstattung und dem Grabaufbau ist nicht immer bindend auf die soziale Stellung des Beigesetzten zu schließen, da z. B. große Hügelgräber oft nur wenige und dürftige Beigaben enthalten, dagegen schlichte Flachgräber ohne besonderen Steinschutz in vielen Fällen eine für Lausitzer Begriffe große Zahl von Bronzen (s. o.). Bei völlig gleichzeitigen Bestattungen auf dem gleichen Friedhof werden sich trotzdem im Laufe der weiteren Forschungen noch manche Differenzierungen ergeben, die nicht nur die Entwicklung des Grabbrauches und der Beigabensitte erhellen, sondern ebenso Einblicke in das soziale Gefüge gewähren dürften. Bei großen Über blicken müssen wir aber stets berücksichtigen, daß der Beigabenbrauch in hohem Maße auch von der Zeit und von den örtlichen Sitten abhängt. Wir beobachten ja sogar noch heute z. B. an den Trachten und anderen volks kundlichen Überlieferungen oft klare Unterschiede von Ort zu Ort. Wie die Ergebnisse unserer Bemühungen auch sein mögen, so scheint doch klar zu sein, daß eine ausgesprochene Fürstenschicht wie in Hallstatt C, vor allem aber in Hallstatt D und Latene A/B im Süden und Südwesten oder vorher schon im Südosten, offenbar nicht bestand, obwohl das sog. Königsgrab von Seddin nicht weit vor den Grenzen unserer Kultur liegt und im weiteren Norden etwa das ältere Kivik-Grab eine allgemein anerkannte Sonderstellung einnimmt. Die Frage nach dem Ethnikum der Träger der Lausitzer Kultur ist immer wieder und oft recht vereinfacht gestellt worden. Eine eindeutige Antwort hierauf ist wohl kaum zu erwarten. Infolge der allgemein geübten Sitte der Leichenverbrennung mußten dabei allerdings die anthropologischen Faktoren ausgeklammert werden. Eigentlich werden für eine einseitige Lösung nur noch zwei Thesen diskutiert und diese jetzt auch mehr außer- als innerhalb der engeren Fachkreise. Das ist einmal die slawische und zum anderen die illy rische Theorie. Gegen das letztere „Volkstum“ spricht einmal die Tatsache, daß die Lausitzer Kultur mit ihrer heimischen Entstehung bei den verschie densten Gruppen auch verschiedene Wurzeln besitzt, daß zum anderen eine Berührung mit dem erst viel später nachweislich illyrisch besiedelten Raum nur randlich und recht sporadisch erfolgt sein kann und daß schließlich nach allen Verbreitungstatsachen und der späteren Besiedlung der ehemals lau- sitzischen Gebiete auch für den Ausgang dieser Kultur nicht damit gerechnet werden kann, daß sie in einem einzigen der späteren Ethnika aufging. Der dauernde Entwicklungsprozeß und das endliche Auftreten immer neuer eth nischer Einheiten macht ohnehin die Übertragung von Völkernamen und dergleichen nach rückwärts fast unmöglich. Das gilt auch für die Slawen theorie. Und da wir die ethnischen Einheiten für die älteren Zeiten nach