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WEHRSIEDLUNGEN UND OFFENE SIEDLUNGEN*) Von Zdzislaw Rajewski, Warszawa Es wäre falsch, Kulturen und genauso auch die Besiedlung aus der ur geschichtlichen Zeit als ein unteilbares Ganzes zu behandeln. Die Entwicklung der Besiedlung war durch viele natürliche Faktoren bedingt, wie Klima und dessen Veränderungen, Wassernetz, Bodenarten, Bewaldung, Flora, Fauna, Geländegestaltung, Bevorzugung von Gebieten, menschliche Faktoren, ebenso auch die Art und der Bestand an Kräften in den Produktionsverhältnissen, Verfassung, Organisation usw. Natürliche Faktoren - d. h. die ganze Umwelt im Verein mit dem Klima - wirkten auf menschliche Gesellschaften, umgekehrt wirkten diese auch auf die Umwelt ein. Es war dies eine dialektische Be ziehung von verschiedenartiger Intensität in verschiedenartigen Räumen und in verschiedenen Zeitabschnitten. Bestimmte menschliche Gruppen, Sippen und Stämme nahmen gewisse Territorien ein, deren Ökumene verschiedene Werte besaßen. Es mochte ihnen an gutem Ackerboden oder an Wäldern gemangelt haben oder auch an günstiger Lage. Wasser mußten sie in jedem Fall besitzen, stehendes oder fließendes. Dieser Faktor wäre also grundlegend für die Entwicklung einer Besiedlung, demzufolge wäre das Wassernetz eines der Hauptfaktoren für die Wahl der Besiedlungsterritorien. Somit müßten sich unsere Forschungen auf Gebiete mit einem ausreichenden Wassernetz *) Mein kurzes Referat umfaßt ausschließlich Probleme, die mit der Besiedlung von Terri torien im Zusammenhang stehen, in denen Wehrsiedlungen vorkommen, und zwar in einem Teil des mitteleuropäischen Raumes. Ich befasse mich deshalb nicht mit Siedlungen aus dem Baltikum und dem Gebiet des Pripjat-Flusses, als zu weiteren Kreisen gehörend, desgleichen auch nicht mit Siedlungen im Süden und Westen des Karpaten- und Sudetenbogens. Viele dieser Probleme sind diskutabel. Deshalb sollten wir auch Fragen stellen und gemeinsam nach einer Antwort suchen. Arbeiten, in denen die nachstehenden Gedanken näher ausgeführt sind: Z. Bukowski, Settlements of Lusatian Culture in Great Poland and Kujawy in the Light of Research Carried out in the Years 1945-1960, in: Archaeologia Polona 4, 1962, S. 164-180. Z. Rajewski und Z. Bukowski, Die neuentdeckte Wehrsiedlung der Lausitzer Kultur in Sobiejuchy (Kreis nin) im nordöstlichen Großpolen, in: Frühe polnische Burgen, Weimar 1960,'S. 27-38. Z. Rajewski, Die Besiedlung von Biskupin und Umgebung in der frühen Eisenzeit, ebenda, S. 10-26. Z. Rajewski, Befestigte und offene Siedlungen der Lausitzer Kultur in Biskupin und Um gebung, in: Ethnographisch-Archäologische Forschungen 6, S. 84-100.