müsse, was infolge richtiger Anwendung auf unsere Fragestellung bedeutete, daß jede einzelne Einheit sozusagen eine „Ortszeit“ benötigt, bevor man alle Einzelgruppen und auch weitergreifende Erscheinungen in ein größeres Zeit schema pressen kann. Ausgehend von der mittelschlesischen Gruppe der Lausitzer Kultur stellte er eine vierteilige Stufenfolge 7 ) auf, die noch heute volle Gültigkeit besitzt. Leider ist man nicht nur in Deutschland - ja sogar im engeren Wirkungsgebiet Segers — von dieser Einteilung abgegangen, son dern auch in den östlichen Bereichen, wo man ebenso die kulturelle Entwick lung in das Chronologiesystem von Montelius einbaute, während man im Raume südlich des Gebirgsgürtels vom Erzgebirge über die Lausitzer Berge bis zu den Karpaten das Schema von Reinecke anwandte. Selbstverständlich ist am Ende jeder großräumigen Untersuchung eine solche Synchronisierung nötig, vorher aber muß die Stufenfolge im Kleinraum und die gegenseitige Berührung der lokalen Gruppen geklärt werden. Sicher kann auch wegen der entsprechenden Einflüsse und des Auftretens von Fremdformen etwa für Brandenburg oder Nordwestpolen eher eine Anknüpfung an die nordische Chronologie erreicht werden oder für das Land südlich der Gebirge an die Stufenfolge Reineckes für die Bronzezeit und die Urnenfelderkultur, ver ständlich sind aber solche Versuche der zeitlichen Aufgliederung nach der nördlichen Einteilung kaum für Sachsen oder für Schlesien, ganz speziell für deren südliche und südöstliche Bereiche. Man ist immer dort gut beraten gewesen, wo man sich als Ausgangspunkt der örtlichen Stufen bediente, wie das besonders in Böhmen geübt wurde. Auf Grund der Umwege über die für andere Räume und Kulturen aufgestellten Zeitstufen ist ein Quervergleich von Gruppen der Lausitzer Kultur untereinander sehr erschwert worden, und es machten sich laufend Revisionen notwendig. Hinzu kommt, daß noch viele Gruppen nicht klar genug herausgestellt worden sind, und zwar weder in ihrem Inhalt noch nach ihrer Abfolge, so daß allgemein geläufige Begriffe im Raum stehen, ohne eigentlich recht greifbar zu sein. Wir denken hierbei etwa an den Aurither und den Göritzer Stil, deren vollständige Berarbeitung und Vorlage noch ausstehen 8 ), obwohl ihre berechtigte Aussonderung schon seit Jahrzehnten anerkannt ist (s. etwa Ebert, Reallexikon). Die Schwierigkeiten bei der Vereinheitlichung des Komplexes der Lausitzer Kultur begegnen uns auch bei den Gräberfeldern. Gewiß ist diesen im all- 7 ) In Anlehnung an die alten bekannten Schemata (Latene, Hallstatt, Urnenfelder, Bronze zeit) vor allem nach Reinecke wählte er eine Stufenfolge von A-D. Vorher war im all gemeinen lediglich unterschieden worden zwischen dem älteren und jüngeren Lausitzer Stil, wobei nach heute noch zutreffenden Beobachtungen der Einschnitt zumindest in den westlichen Verbreitungsgebieten berechtigterweise an der Grenze zwischen Seger B und C, ungefähr zwischen Mont. IV und V und HA und HB liegt. 8 ) Zum Teil bedingt durch unübersehbare Kriegsverluste an wichtigsten Fundmaterialien und Grabungsunterlagen.