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BEMERKUNGEN ZUR GÖRITZER KULTUR Von Siegfried Griesa, Frankfurt (O) Der Verfasser möchte bei seinem Beitrag zur Göritzer Kultur vorausschicken, daß hier keine endgültigen Ergebnisse vor gelegt werden können, da eine vollständige Überarbeitung des Materials gegenwärtig noch aussteht. Un geachtet dieser Tatsache soll jedoch trotzdem versucht werden, zu einigen Fragen der Göritzer Kultur Stellung zu nehmen. I. Zur Entstehung und Verbreitung der älteren Stufe der Göritzer Kultur Am unteren Oderlauf, beiderseits des Flusses, bis etwa in Höhe des Oder bruches, scheint sich der Beginn der Göritzer Kultur abzuzeichnen (s. Ver breitungskarte - ältere Stufe). In diesem Gebiet war zum Teil bereits seit der jüngeren Bronzezeit in der Lausitzer Kultur eine eigenständige Entwicklung zu verfolgen, die sich dann in der ausgehenden Bronze- und frühen Eisenzeit noch stärker herauszubilden begann und schließlich zu Gruppen bzw. Kulturen führte. Bei der Entstehung der Göritzer Kultur hatten, neben den hervorgebrachten einheimischen For men 1 ), vor allem die Aurither und die waagerecht geriefte Keramik sowie die spätbronzezeitlichen Gruppen aus dem schlesisch-großpolnischen Gebiet großen Anteil 2 3 ). Hinzu kam, daß jetzt besonders enge kulturelle Beziehungen zur Hallstattkultur, die schon von den jungbronzezeitlichen Gruppen der Lausitzer Kultur geknüpft worden waren, hergestellt wurden-). Jene hallstattzeitlichen Einflüsse sowie die bodenständigen Substrate der Lausitzer Kultur waren also entscheidend an der Ausprägung der Göritzer Kultur beteiligt. 1) Gemeint sind hier Gefäße mit hoher konischer Halsausbildung und Turbanrandschalen, vgl. hierzu J. Kostrzewski, Kultura Luzycka na Pomorzu, Poznan 1958, S. 114ff.; H.-J. Eggers, Pommersche Funde und Ausgrabungen aus den 30er und 40er Jahren, in: 10. Bei heft zum Atlas der Urgeschichte, Hamburg 1964, Taf. 49; E. Sprockhoff, Formenkreise dir jüngeren Bronzezeit in Norddeutschland, in: Schumacher-Festschrift 1930, S. 122ff. 2) B. Gediga, Zröznicowanie kultury luzyckiej na Slsku, in: Archeologia 3, Bytom 1965, S. 67 ff.; J. Kostrzewski, W. Chmielewski, K. Jazdzewski, Pradzieje Polski, II. Auflage, Wroclaw-Warszawa-Kraköw 1965. 3) Vgl. F. v. Duhn und F. Messerschmidt, Italische Gräberkunde, Heidelberg 1939, S. 21; B. Kostrzewski, Znaczenie Odry w pradziejach, in: Przegld Archeologiczny VII, 1949 (Übers.).