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Schlüssen usw. in eckiger, meist viereckiger Form; solche Münzen nannt man „Klippen“, was soviel bedeuten soll wie „geschnittene“ Münzen. — Es sind noch die beiden Ausdrücke Conventionstaler und Vereinstaler zu erklären: Conventionstaler nennt man die sächsischen Taler seit Friedrich August dem Gerechten, die durch Übereinkunft (Convention) mit anderen Münzherren nach einem bestimmten Münzfüße geprägt wurden; als Vereinstaler bezeichnet man die von einem „Verein“ der deutschen Münzherrschaften in überall gleichem Wert ausgegebenen Taler, wie sie in Sachsen seit Friedrich August II. geprägt wurden. Über die besprochenen wechselnden Wert Verhältnisse der sächsischen Gold- und Silbermünzen unterrichten die Tabellen 5 und 6. • Wertbezeichnung Die heutigen Münzen tragen sämtlich eine Wertbezeichnung, und man hält eine solche für unentbehrlich. Dagegen sehen wir uns auf den älteren Münzen vergebens nach einer solchen um. Es wurde von den Münzmeistern einfach als bekannt vorausgesetzt, um welchen Wert es sich handle. Außerdem war da mals eine Bezeichnung nicht unbedingt erforderlich, da — wenigstens bei größeren Zahlungen — die Geldbeträge ohnehin gewogen wurden. Bei den Brakteaten war eine Wertangabe schon deshalb nicht nötig, weil man sie nur in einer einzigen Wertstufe, höchstens noch als Hälblinge, ausprägte. Auch bei den später geprägten Meißner Groschen war die Unterscheidung zwischen Groschen und Pfennigen bzw. Hellern nicht schwer. Wenn die Groschen trotz dem den Namen „grossus“ = Groschen aufgeprägt haben, so soll dieser zunächst nichts weiter besagen, als daß es sich um eine Dickmünze (im Gegen satz zu den dünnen Brakteaten) handelt. Auch zur ersten Zeit der Taler prägung fehlt noch die Wertbezeichnung auf allen Münzsorten. Ja, damals schwankte die Benennung derart, daß die Taler auch als „Groschen“, manch mal sogar mit dem Gattungsbegriff „Pfennig“ bezeichnet wurden; auch Groschen werden damals mitunter noch „Pfennige“ genannt. Da der Nenn wert der Münze damals gleich dem Gehalt an Feinsilber war, so konnte auf eine Wertbezeichnung verzichtet werden, da letzten Endes das Gewicht der Münze maßgebend war. Als man damit begann, auf den Münzen ihren Wert anzugeben, bezeichnete man sie nicht, wie man dies heute tut, als das Viel fache einer Einheit, sondern man vermerkte das Wertverhältnis zum Taler als Ganzem. Man verwendete entweder eine Bruchzahl, wie 1/6, 1/3 oder 2/3, und konnte daraus entnehmen, daß man es mit einem Sechstel- oder Drittel oder Zweidritteltaler zu tun habe, oder man umschrieb das Wert Verhältnis mit Ziffern und Worten, z. B. 12 einen Taler, 24 einen Taler, 48 einen Taler. Dies bedeutet, daß 12 oder 24 oder 48 Stück der entsprechenden Münzsorte einem Taler gleichwertig seien.