Scheidemünzen Bis über die Mitte des 18. Jahrhunderts hinaus wurden auch die kleinsten Scheidemünzen bis hinab zu den Pfennigstücken in Silber geprägt. Sie ent hielten entweder tatsächlich den aufgeprägten Wert in Silber oder sollten ihn wenigstens enthalten. Seit dem Jahre 1772 aber wurden die kleineren Scheide münzen bis zum Werte von 4, später 5 Pfennigen in Kupfer geprägt. Währungsfragen Sowohl die Silbermünzen als auch die Goldmünzen wechselten im Laufe der Zeiten ihr Wertverhältnis zur Scheidemünze. Der Theorie nach sollte zwar auch die Scheidemünze ursprünglich den Silberwert ihrem Nennwert ent sprechend haben. Das war aber schon deswegen ein unbilliges Verlangen, weil die Ausprägung der gleichen Menge Silber in Kleingeld bedeutend mehr Arbeit und Unkosten verursacht als die Herstellung von Talern. So beschränkte man sich darauf, daß nur die Taler und ihre Teilstücke in Gewicht und Feingehalt (Schrot und Korn) genau nach den reichsgesetzlichen Vorschriften geprägt wurden, und nur vorübergehend versuchte man es in Sachsen, nicht ganz voll wertige Taler auszugeben; es sind dies die sogenannten „Wechseltaler“ aus den Jahren 1670 und 1671 sowie die „Bankotaler“ im Jahre 1702, die sich aber nicht einbürgern konnten, ebensowenig wie die schon von 1666 bis 1668 für die Oberlausitz geprägten geringhaltigen Dritteltaler und Kleinmünzen. Dagegen verschlechterte sich das Wertverhältnis zwischen Taler und Groschen fortwährend. Mit Hilfe von Münzverträgen versuchte man, auch die Scheide münze trotz verringerten Wertes wenigstens in allen Ländern in gleichem Werte auszugeben; es blieb aber dabei, daß man ein geprägtes Talerstück eben doch nicht für 24 Groschen erhielt, wie es der Reichsmünzordnung ent sprochen hätte, sondern für den beträchtlich höheren Betrag von erst 28 und dann 32 Groschen. Dies wäre nun eigentlich gesetzwidrig gewesen. Da half man sich damit, daß man dem Begriff „Reichstaler“ einen neuen Sinn unter legte. Verstand man ursprünglich darunter das 2 Lot schwere Talerstück, das in 24 Groschen zerfiel, so nannte man jetzt den Betrag von 24 Groschen einen Reichstaler oder auch Zähltaler, unter dem aber eben nicht mehr das geprägte Talerstück zu verstehen war wie früher, sondern nur die bestimmte Anzahl Groschen. Das geprägte Talerstück hingegen, das nicht mehr mit dem „Reichs taler“ zu 24 Groschen gleichwertig, sondern erst um ein Sechstel, später um ein Drittel wertvoller war, nannte man jetzt nicht mehr Reichstaler, sondern Dicktaler oder Speziestaler. Es galten also zuletzt drei Speziestaler = vier Reichstaler. Diese Reichstaler kommen nur in Rechnungen und Berechnungen vor; als geprägtes Geldstück treten sie in Sachsen nicht auf. Es wurden auch Taler anläßlich besonderer Begebenheiten geprägt, wie zu Schützenfesten des regierenden Hauses, Geburten, Kindtaufen, Friedens-