Glieder des regierenden Hauses treten oft neben den eigentlichen Regenten auf. Wir lassen deshalb auf Tabelle 2 eine Übersicht aller Münzherren folgen, die einzeln oder gemeinschaftlich auf Groschen und Pfennigen des 14. und 15. Jahrhunderts auftreten. Von den meisten dieser Herren sind nur Groschen bekannt. Die Pfennige und Heller, vor allem der älteren Zeiten, sind ziemlich selten. Im Volksmunde erhielten die verschiedenen Arten von Groschen Beinamen, die sich meist von irgendeinem bemerkenswerten Zeichen im Münzbilde her leiten. So spricht man beispielsweise von „Schildgroschen“ nach dem Wappen schilde, von „Judenkopfgroschen“ nach dem entsprechend geformten meiß nischen Helmkleinod, von „Horngroschen“ nach den Hörnern auf dem abgebildeten Helm, von „Schwertgroschen“ nach den sächsischen Kurschwer tern, von „Spitzgroschen“ nach den Spitzen des gotischen Dreipaßornaments auf der Münze. Dagegen leitet sich der Name „Zinsgroschen“, der vom Ende des 15. bis ins 17. Jahrhundert gebräuchlich war, von dem Verwendungszweck her: Da sie zu allen Zeiten im gleichen Werte geprägt wurden, bevorzugte man sie vor allen anderen Arten von Groschen zu Zinszahlungen. Taler Der zunehmende Reichtum der erzgebirgischen Silbergruben veranlaßte die sächsischen Kurfürsten, etwa seit dem Jahre 1500 auch größere Geldstücke auszugeben. Diese erhielten das fast unverändert gleichbleibende Gewicht von 2 Lot, d. h. etwa 28 Gramm. Sie hießen ursprünglich „Guldengroschen“, weil sie damals den Wert eines Guldens, des gebräuchlichsten Goldstückes, hatten, welche zum Unterschiede von den neuentstandenen gleichwertigen Silberstücken nach ihrem Metall ausdrücklich „Goldgulden“ genannt wurden. Später erhielten die Guldengroschen den Namen Taler. Dieser Name galt ursprünglich nur für die Guldengroschen der Grafen Schlick aus der Münz stätte im „Tal“, nämlich Joachimstal, und übertrug sich bald auf sämtliche gleichwertigen Silbermünzen. Die ältesten sächsischen Taler werden „Klapp mützentaler“ genannt nach den Kopfbedeckungen der abgebildeten drei Fürsten. Die Taler bildeten mit ihren Teilstücken, deren kleinste die Groschen, Pfennige und Heller waren, bis zur Einführung der Markwährung die Wert einheit des sächsischen (und deutschen) Münzwesens. Es war ursprünglich eine Selbstverständlichkeit, daß die sächsische Münzprägung ihr Metall aus dem reichen Ertrag der erzgebirgischen Silbergruben erhielt. Später wurde fast nur noch ausländisches Silber vermünzt; die an Zahl nicht allzu häufigen Stücke, die aus der Silberausbeute einheimischer Gruben geprägt sind, tragen die Aufschrift „Segen des Bergbaues“ und werden Ausbeutetaler genannt. In der Anfangszeit der Talerprägung tritt die gleiche Erscheinung auf wie zur Zeit der Groschenprägung, nämlich die Prägung ein und derselben Münzen im