Brakteaten Die Denare wurden in der Mark Meißen, wie auch anderwärts, abgelöst von den Brakteaten. Es sind dies Münzen von geringem Gewicht — fast alle sind leichter als 1 Gramm —, von bis zu 40 mm betragendem Durchmesser und aus sehr dünnem Silberblech, die mit nur einem einzigen Stempel geprägt wurden. Sie zeigen die Erhöhungen der Schauseite auf der Rückseite vertieft und um gekehrt die Vertiefungen der Schauseite auf der Rückseite erhaben. Sie waren wegen ihrer Unhandlichkeit und Zerbrechlichkeit und auch aus anderen Grün den ein sehr unpraktisches Geld, bildeten aber trotzdem im 12. und 13. Jahr hundert in weiten Gebieten Deutschlands und seiner Nachbarländer das einzige Zahlungsmittel für kleinere Beträge, während größere Zahlungen mit abgewogenen Silberbarren geleistet wurden. Auf den Brakteaten ist meist der sitzende Münzherr, in Sachsen also der Markgraf, abgebildet. Zur Unterscheidung der Prägungen verschiedener Jahr gänge und Münzstätten trägt der abgebildete Herrscher alle möglichen ver schiedenen Gegenstände in den Händen, Zweige, Zepter, Waffen, Wappen tiere und anderes. An Stelle des Münzherrn tragen die Brakteaten häufig Abbildungen von Türmen, aber auch Tiere, Wappen und sonstige Dinge sind zu finden. Es ist unmöglich, sie in einem knappen Abriß zu behandeln, wenn man ihrer Mannigfaltigkeit und auch ihrer Bedeutung nur einigermaßen gerecht werden will. Da es schon eine erschöpfende Zusammenstellung dieses Teil gebietes der meißnischen Münzkunde gibt, so erübrigt sich eine Behandlung im Rahmen unseres Büchleins. Meißner Groschen Ein leichter zu übersehendes Gebiet ist die nächste Münzart der Mark Meißen, die im 14. und 15. Jahrhundert geprägten Meißner Groschen mit ihren Teil stücken, den Pfennigen und Hellern. Das Wert Verhältnis zwischen Groschen, Pfennigen und Hellern ist anfangs schwankend, doch setzt sich im Laufe der Zeit bei ihnen das auch späterhin beibehaltene Wertverhältnis durch, wonach 1 Groschen = 12 Pfennige, 1 Pfennig = 2 Heller zählt. Der Anfang der Groschenprägung in Meißen ist nicht genau festzustellen. Wahrscheinlich ist sie erst um 1339 unter dem Markgrafen Friedrich II. dem Ernsthaften auf gekommen. Nach ihrem Heimatlande nannte man die neuen Groschen der Markgrafen von Meißen „Meißner Groschen“. Dieser Name wurde auch bei behalten, als die Münzherren inzwischen Kurfürsten von Sachsen geworden waren. Nicht nur die Markgrafen und Kurfürsten allein gaben Groschen aus. Sehr häufig ist es, daß die wettinischen Herren der drei Landesteile Meißen, Oster land und Thüringen gemeinsam prägten und daß deshalb deren Namen neben einander auf den Groschen erscheinen. Auch andere männliche und weibliche