Neuentdeckte Römermünzen in Sachsen Von Rudolf Moschkau, Leipzig Mit 2 Abbildungen Als 1924 die erste Zusammenstellung von Funden antiker Münzen in Sachsen erarbeitet wurde, konnten hier, einige fragliche Vorkommen eingerechnet, 92 Stück ägyptischer, griechischer, vor allem aber römischer Münzen gezählt werden 1 ). Auf dieser Grundlage aufgebaut, ergab zehn Jahre später eine erneute Zusammenstellung, ebenfalls unter Einbeziehung fraglicher Angaben; 128 Münzen gleicher Herkunft, zu denen nach Ausscheidung von 16 unbestimmten Stücken 70 als sicher römisch zu bezeichnen waren 2 ). Der Forschungsstand von heute ist unsicher; er ließe sich nur nach einer an alle Sammlungen öffentlicher und privater Hand zu richtenden Umfrage feststellen. Indes kann hier ein Nachtrag für die römischen Münzen ge boten werden, der im wesentlichen den Zugang an Funden seit 1934 darstellen mag. Er betrifft 7 Fundorte — 1 in Ostsachsen, 6 in Westsachsen — und 9 Münzen, von denen 8 erhalten sind. Gold und Silber sind dabei nicht vertreten, die Stücke sind sämtlich Bronze- bzw. Kupfermünzen. Das ostsächsische und ein westsächsisches Stück sind bereits bekanntgemacht, sie seien aber der Vollständigkeit wegen hier mit aufgeführt 3 4 ). 1. Guttau nordöstl. Bautzen, Kr. Bautzen: Vom Bauer Mattaschk 1937 auf seinem Felde gefunden. Als Leihgabe in der Sammlung der Gesellschaft für Vor geschichte und Geschichte der Oberlausitz zu Bautzen (Museum): 1 Dupondius (Zwei-As-Stück)des Kaisers Antoninus Pius, 138—161 n.Chr.: Vorderseite (V. S.): Brustbild des Kaisers mit Lorbeerkranz nach rechts. ANTONINVS AVG(ustus) PI VS P(ater) P(atriae) TR(ibunicia potestate) XXIII (oder XXIIII); Rückseite (R. S.): PIETATI AVG(usti) CO(n)S(ul) IIII S(enatus) G(onsulto). „Stehende Göttin der Frömmigkeit von der linken Seite zwischen zwei Kindern und mit zwei weiteren Kindern auf den Armen. Diese Art Münzen ... bezieht sich auf die Einrichtung der ,puellae Faustinianae’. Das war eine Erziehungsanstalt unter dem Schutze der Kaiserin Faustina L, der Gattin des Antoninus Pius, in der junge Mädchen auf Staatskosten unterrichtet wurden, die von Geburt nicht mit Glücks gütern gesegnet waren“ (Haupt). Cohen 2 Nr. 626 oder 6284). Literatur: s. Anmerkung 3. 1) G. Bierbaum, Münzfunde der vor- und frühgeschichtlichen Zeit aus dem Freistaat Sachsen. Mannus 16 (1924) 279—301 mit 1 Karte. 2) W. Haupt, Sachsens vor- und frühgeschichtliche Münzfunde. Grundriß der Vor geschichte Sachsens (1934) 277 ff. 3 ) Walther Haupt, Die Römermünze von Guttau. Bautzener Geschichtshefte 15 (1937) 141'.; K. Braune, Germanen im Leipziger Land. Sachsens Vorzeit (1937) 121. Hier (116, 117) auch Berichtigungen zu den Zusammenfassungen. 4) II. Cohen, Description historique des monnaies frappees sous l’empire romaine, 2. Aufl. (Paris 1885).