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oder aber die Hälfte einer Schelle zu seyn“ schien. Vielleicht war es ein Pferde schmuck, wenn auch bisher Parallelen dazu nicht nachgewiesen werden können 21 ). Die Möglichkeit für diese Annahme wird sich nicht bestreiten lassen, solange der fehlende Teil der Form unbekannt ist. Zu C: Bereits Hubert Schmidt hat diese Gußform zu dem schon öfter genannten Gießerfund von Weißig in Beziehung gesetzt 22 ). Ein Vergleich all der vielen er haltenen und zerbrochenen Knopfsicheln aus diesem Funde mit der vorliegenden Gußform ergibt jedoch, daß nur eine Sichel ihrer Krümmung nach zu dieser Form paßt. Doch stimmt weder ihr Ende am Knopf noch auch die „Gußmarke“ dazu. Auch diese Sichel kann also nicht in dieser Form gegossen worden sein. Schließlich wird man sich dazu folgendes klarmachen müssen, um einzusehen, weshalb es nahezu aussichtslos sein dürfte, sicher angeben zu können, daß eine bestimmte Sichel aus einer bestimmten Form gegossen worden sein muß: das aus der Gußform frisch herauskommende Stück ist so weich im Material, die Schneide außerdem gar nicht scharf genug, daß man damit überhaupt nicht arbeiten könnte. Also muß die Sichel, schon für die Herstellung der Schnittschärfe, genau wie unsere Sense, zunächst einmal gedengelt werden. Dadurch erst wird sie hart und widerstandsfähig, sie verändert aber damit auch ihre Gestalt. Mit jedem Dengelschlag wird die Sichel allmählich breiter werden; damit aber wird sich nach und nach auch ihre Krümmung verändern, weil sich ihr Rücken trotz der starken Rippe strecken wird. So entfernt sich jede Sichel mehr und mehr von ihrer ursprünglichen Gestalt und von dem Formnegativ, in dem sie entstanden ist 23 ). 21) Vgl. dazu F. Dvorak, Wagenbestattungen der älteren Eisenzeit in Böhmen (Deutsche Übersetzung von C. Streit und J. Kollmann). Praehistorica I (Prag 1938) 13 bzw. 66, Fig. 9: bronzene Knöpfe usw. nach J. Kern, Die Metallfunde aus dem Wagengrabe der späteren Hallstattzeit von Welhotta a. d. Elbe. Sudeta 10 (1934) 77 ff., bes. Abb. 8. Die Funde sind natürlich jüngeren Datums als es die vorliegende Gußform bestenfalls sein kann. Immerhin zeigt die Arbeit von Dvorak, wie wenig über derartigen Pferdeschmuck bis zu ihrem Erscheinen bekannt gewesen ist. 22) H. Schmidt (Anm. 15) 425, Anm. 1, wobei er für Weißig irrtümlich Großenhain setzt. S. 434 gibt er übrigens auch die erste Zusammenstellung von Fundplätzen von Sicheln aus sächsischen Hortfunden nach einer Mitteilung von J. V. Deichmüller mit: Coblenz, Kr. Bautzen; Dresden-Laubegast (1897); Weißig, Kr. Großenhain; Wildenhain, Kr. Großenhain; Tharandt, Kr. Dresden. — Dies Verzeichnis sei um folgende Fundorte vermehrt (für Hortfunde): Dobra, Kr. Großenhain; Dorna, Kr. Grimma; Dölzig, Kr. Leipzig; Dresden-Coschütz (Heidenschanze 1941); Dresden-Laubegast (1938); Dresden- Neustadt (Turnerweg 3); Kamenz; Lausa, Kr. Dresden; Ockrilla, Kr. Meißen; Seeligstadt, Kr. Pirna; Zabeltitz, Kr. Großenhain; (für Einzelfunde, auch aus Gräbern und Siedlungen): Bautzen; Burkhardswalde, Kr. Meißen (aus Siedlung); Casabra, Kr. Oschatz; Dresden- Dobritz (aus Siedlung); Großdobritz, Kr. Meißen (aus Grab Montelius4); Gundorf, Kr. Leipzig; Kötzschenbroda, Kr. Dresden (aus Grab); Leipzig-Connewitz; Leipzig (Trinitatis- friedhof, aus Grab); Obergurig, Kr. Bautzen; Radeburg, Kr. Großenhain; Weißbach bei Königsbrück, Kr. Kamenz; Zabeltitz, Kr. Großenhain; Zauschwitz, Kr. Borna; Zehren, Kr. Meißen. 23) Ähnliches gilt natürlich auch für die Messer.