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Gußformen aus Sachsen 1. Die Gußformen von Zschauitz, Kr. Großenhain (Kittergutsflur Nieder-Zschauitz) Von G. Bierbaum, Dresden Mit 4 Abbildungen In seinem Beitrag „Technik der Vorzeit“ hat R. Moschkau bei den Ausführungen über „Metallgewinnung und -Verarbeitung“ auch verschiedene Gußformen von fünf sächsischen Fundorten erwähnt 1 2 ). Eine Bekanntgabe des gesamten im Lande ge borgenen reichen Fundstoffes fehlt jedoch bisher noch. Deshalb will ich ihn nach und nach an dieser Stelle vorlegen mit einziger Ausnahme der drei Gußformen von Rötha-Geschwitz aus den Grabungen des Jahres 19402), die W. Jorns voraussichtlich im Jahrbuch 1942 veröffentlichen wird. Fast ein Dutzend Fundplätze von Gußformen sind bis heute für das Land Sachsen festgestellt worden. Am längsten bekannt davon, wenn auch nicht ent sprechend beachtet, ist die Rittergutsflur Nieder-Zschauitz südlich von Großen hain, mit der ich deshalb beginnen will. Über die Auffindung der drei Gußformen von dort berichtet K. Preusker folgendes 3 4 ), und zwar im Anschluß an eine Nachricht über den großen Gießerfund von Weißig, Kr. Großenhain, im Jahre 18534): „Die Annahme einer solchen Gießerei in hiesiger Gegend erhöht sich durch Auf findung des folgenden schätzbaren Alterthums höchst seltenen Vorkommens zur Gewißheit, nämlich einer. . . Metallgußform. Sie wurde... im Herbste 1853 bei Nieder-Zschauitz unweit Großenhain beim Pflügen gefunden, ohne daß damals, wie bei späterm Nachforschen, die fehlenden Nebenplatten zu entdecken waren. Sie ist 8" lang, 3—4" breit, 11/4" stark, und bildet daher ein jedoch an mehreren Stellen beschädigtes Viereck; die Steinart scheint Gneis zu sein. Auf der einen Fläche befindet sich eine künstlich eingearbeitete Vertiefung zum Gießen einer Sichel; auf der andern eine solche zu einer Lanzenspitze und zu einer breiten knopf artigen Rundung mit Erhöhung in der Mitte. Es gehören also noch zwei Formen, auf jeder Seite eine mit gleichen Vertiefungen, zum Guß dieser Geräthe. Dieses Stück (auf der lithographirten Tafel jener Sammlungsbeschreibung Nr. 61 ab- 1) R. Moschkau, Grundriß der Vorgeschichte Sachsens (1934) 216ff.: Dresden- Coschütz, Gävernitz, Nieder-Zschauitz, Ostro, Oybin. 2) G. Bierbaum, Sachsens Vorzeit (1940) 145; vgl. dazu auch W. Jorns, Sachsens Vorzeit (1941) 73 ff. 3 ) K. Preusker, Mittheilungen des Kgl. Sachs. Vereins für Erforschung und Erhaltung vaterländischer Alterthümer 10 (Dresden 1857) 28 f. 4) Wird bearbeitet von O. Kleemann-Königsberg; vgl. Prähist. Zeitschr. 30/31, 1939/40 (1940) 200 mit Anm. 4. Das Gesamtgewicht des Fundes gibt Kleemann hier irrtüm lich „mit 11/2 Zentnern Gewicht“ an, während es in Wirklichkeit „ungefähr 1/2 Ctr.“ beträgt (Preusker, wie Anm. 3, 27).