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F. Holste17) an Hand der zugehörigen endständigen Lappenbeile und der Sichel in die Stufe Hallstatt B verwiesen hat. Hiernach muß immerhin mit einer längeren Lebensdauer dieser Scheiben im donauländischen Raum gerechnet werden. Es mag an dieser Stelle zugleich eine weitere Scheibe von Velem St. Vid mit rückseitiger Doppelöse erwähnt werden, die bei der Behandlung der Scheibe von Rackel 17 18 ) zum Vergleich herangezogen wurde. 7. Lausa-Weixdorf, Kr. Dresden. Die Scheibe von 6 cm Durchmesser (Abb. 3) gehört einem Hortfund an, den bereits W. Radig 19 ) abgebildet und be schrieben hat. Dessen Erläuterungen bedürfen aber einiger Hinweise. So muß zur Scheibe selbst ergänzt werden, daß deren Dorn sehr kurz und flach sowie aufgesetzt und nicht aus ihr herausgetrieben ist, und daß andererseits die Verzierung keine „Kannelierung“ darstellt, sondern ein mehrfaches Knicken des äußeren Drittels des Scheibenbleches. Der von Radig gegebene Zeitansatz des ganzen Fundes „in die beginnende Periode V“ oder, wie er an anderer Stelle vorher meinte 20 ), an den Übergang von der 4. zur 5. Stufe nach Montelius, ist eigentlich von ihm nicht be gründet worden; es mag dies auch im Rahmen dieser Zeilen nicht weiter untersucht werden. Es spricht aber gar nichts gegen eine Zuteilung in die Stufe 4 selbst, wobei sogar einem früheren Abschnitt innerhalb dieser gegenüber einem späteren der Vorrang gebührt, wie die in der Hügelgräberbronzezeit vorkommenden 21 ) und in der frühen Urnenfelderkultur weiter entwickelten Doppelringe 22 ) und die dünnen, eng gedrehten Armringe mit spitzen Enden in Sachsen selbst 23 ) nahelegen. 8. Friedersdorf, Kr. Zittau. Erfreulicherweise kommt einmal eine Scheibe dieser Art in einem geschlossenen Grabfund vor, und zwar im Grab 6 von Frieders dorf, Fundstelle Haderberg (Abb. 6—12). Über dieses Grab gibt der Vertrauens mann für Bodenaltertümer, Lehrer W. Sprenger-Reichenau folgenden Bericht: „Das Grab war ebenfalls vollständig zerdrückt, so daß die Gefäße beim Trocknen in unzählige Scherben zerfielen. Die Aschenurne stand auf einem Steinlager, das aus Feld steinen gebildet wurde. Die Knochenreste waren deutlich geordnet: Schädel-Gesäß- Röhrenknochen. Als Beigaben fanden sich eine zerbrochene Gürtelscheibe, ein Teil eines Röhrchens und ein Stückchen eines Ringes, außerdem konnten aus der Asche fünf Perlen eines Kettchens geborgen werden. Die Deckschale der Knochenurne war ebenfalls stark zertrümmert. Das Beigefäß stand neben dem Steinbett genau in Nordrichtung zur Knochenurne.“ Die Urne ist ein eiförmiger Topf mit einem Henkel und weit ausschwingendem Hals (S.: 258/41), die Deckschale eine weite trichterförmige Tasse mit leichtem S-Profil und kleinem randständigem Ösenhenkel (S.: 259/41), das Beigefäß eine zweihenklige Terrine mit Trichterhals (S.: 260/41). Das Bronzeröhrchen (S.: 263/41) ist aus einem zusammengerollten Bronzeblech gebildet, das Ringstück (S: 264/41) ist so klein, daß sich nichts darüber sagen läßt. Die 5 Perlen (S.: 262/41) bestehen aus Ton. 17) F. Holste, Prähistorische Zeitschrift 26 (1935) 63. 18) Dieses .lahrbuch S. 10 mit Anm. 29. ”) W. Radig, Verwahrfunde der jüngeren Bronzezeit in Sachsen. Mannus 24 (1932) 89, Abb. 3. 20) W. Radig, Die Vorgeschichte der Heide in: Koepert-Pusch, Die Dresdner Heide und ihre Umgebung (1932) 145, Abb. 31. 21) Im Museum Nördlingen liegen solche Doppelringe vom Eierweg, Hügel 2, die nach mündlicher Äußerung von Dr. F. Holste, Marburg, auch in Böhmen vorkommen sollen und Vorformen zu den zwei- und dreiteiligen mit Stift (vgl. Anm. 22) bilden. 22) W. Kimmig, Die Urnenfelderkultur in Baden (1940) 110, 205: Liste 24. 23) .1. Deichmüller, Neue Urnenfelder aus Sachsen. III. Abh. d. Naturwiss. Ges. Isis Dresden (1915) 43, Fig. 3: 3, 4. Der Nachweis, daß diese Armringe an den Beginn der Stufe 4 nach Montelius zu setzen sind, wird vom Verfasser in der im Druck befindlichen Arbeit „Die Grabfunde der jüngeren und jüngsten Bronzezeit im Gau Sachsen " geführt.