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der Umgebung von Stauchitz stammen, befindet sich eine Scheibe von etwa 10 cm Durchmesser mit kegligem Mittelteil, rückseitiger Öse und kreisförmigem Punkt- und Wolfszahnmuster. Sie gelangte mit der Sammlung v. Zehmen in das Heimat museum Riesa und wurde mit deren Veröffentlichung beschrieben und abgebildet 4 ). B. GERMANISCHE UND NACH GERMANISCHER ART VERZIERTE SCHEIBEN sind in Sachsen nur in zwei Stücken bekannt, von denen die eine überhaupt noch nicht und die andere nicht so veröffentlicht wurde, wie es ihr in dem an gut verzierten Bronzen armen Lausitzischen Gebiet Sachsens eigentlich zustehen würde. 4. Coswig, Kr. Meißen. Unter den verhältnismäßig zahlreichen und be merkenswerten Metallbeigaben (von denen ein goldener Brillenanhänger und Teile von bronzenen Fibeln mit Achterschleifen genannt seien) des 1890 entdeckten und in den folgenden Jahren in der Gärtnerei Quaas ausgebeuteten Gräberfeldes der mittleren und jüngeren Bronzezeit befindet sich eine Scheibe von 6,5 cm Durch messer (Abb. 1). Sie ist zwar stark verbogen und am Rande verschiedentlich ab gestoßen, aber die Form und Verzierung ist noch gut erkennbar. Auf der Oberseite sitzt ein kräftiger, massiver Dorn. Die Verzierung besteht aus feinen, um den Dorn laufenden Kreislinien, aus sechs gleichmäßig auf die Fläche verteilten Buckelchen, von denen fünf abgeschliffen und nur noch als Löcher vorhanden sind, und aus Punktkreisen um diese Buckelchen, die je durch innen und außen tangierende Punktreihen verbunden sind. Die Rückseite trägt annähernd in der Mitte eine einfache Öse. Die Scheibe befindet sich wie der größte Teil der Gefäße und der Metallbeigaben des Gräberfeldes im Landesmuseum für Vorgeschichte in Dresden (S.: 392/34). Die Zeitstellung und Kultur- oder Volkszugehörigkeit dieser Scheibe ist völlig gesichert, und zwar gehört sie der 2. Stufe der germanischen Bronzezeit an 5 ); sie hat sich nach E. Sprockhoff 6 ) aus osthannoverschen, ursprünglich nicht germanischen Formen entwickelt, wie entsprechende Verbreitungskarten gut veranschaulichen 7 ), auf denen allerdings die vorliegende Scheibe als weit entlegenes Stück nicht erscheint. Unerklärlich bleibt der Umstand, daß sich ein solcher Fund der Stufe 2 nach Montelius in einem lausitzischen Gräberfeld findet, das sonst nur Funde der dritten und vierten Stufe enthält. Jedenfalls hat auch H. Petsch 8 ) bei der Zusammen stellung aller irgendwie älterbronzezeitlich ausschauenden Gefäße in Mitteldeutsch land nicht ein einziges Stück von Coswig für die Stufe 2 in Anspruch genommen; allerdings führt er die Scheibe selbst auch nicht an. Es mag dies ein weiterer Beitrag für den Verdacht sein, daß die mittelbronzezeitliche Buckelware in Sachsen - ohne daß es sich aber dabei um Übergangsformen von der Aunjetitzischen Keramik handelt! — schon in der Stufe 2 beginnt. 5. Rackel, Kr. Bautzen. Diese Scheibe wurde im Rahmen des ganzen Bronzezusammenfundes auf S. 13ff. dieses Jahrbuches beschrieben und abgebildet. Es wurde dort festgestellt, daß es sich bei ihr um eine aus der älteren Bronzezeit Norddeutschlands entnommene Form handelt, die eine germanische Verzierung der Stufe 3 nach Montelius trägt und deshalb in diese Zeitstufe eingereiht werden muß. 4) A. Mirtschin, Unsere Heimat (Beilage zum Riesaer Tageblatt) 3. Jg. Nr. 48 vom 15. 11. 1930. 5) K. Kersten, Zur älteren nordischen Bronzezeit (1936) 12ff., vgl. Taf. VIII, 2. 6) E. Sprockhoff, Altbronzezeitliches aus Niedersachsen. Studien zur Vor- und Frühgeschichte (C. Schuchhardt-Festschrift) (1940) 24 ff. ’) Ebenda 37, Abb. 2. 8) H. Petsch, Die Ältere Bronzezeit in Mitteldeutschland (1940). 1«