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Frühdeutsche Wasserburgen im sächsischen Eibgebirge Von Emil Walther, Sebnitz Mit 1 Abbildung Im sächsischen Eibgebirge entstanden zur Eindeutschungszeit unseres engeren Vaterlandes nicht nur zahlreiche ritterliche Behausungen der Grundherren auf schroffen Sandsteinfelsen als Höhenburgen, sondern es wurden von deren After vasallen auch mehrere Wasserburgen im hügeligen Gebiete des Lausitzer Granits der Landschaft angelegt. Auf der stillen Anhöhe neben der Ulbersdorfer Kirche (Kr. Pirna) ragt ein zweifellos künstlich aufgeführter oder wenigstens erhöhter, kegelstumpfförmiger Hügel mit einem Böschungswinkel von durchschnittlich 33° hoch über seine Um gebung empor, den nach oben eine kreisrunde Plattform von 12 m Durchmesser abschließt. Ein Ringgraben umzieht ihn, der heute eine Tiefe von 0,50—1,50 m aufweist, auf der Sohle 2—2,50 m und oben 6 m breit ist. Den Aushub hat man teils zur Aufschüttung (bzw. Erhöhung) des ungefähr 3,50 m hohen Erdturms (von der niedrigsten Stelle der Grabensohle gemessen), teils zur Errichtung eines Walls an der Südseite von 23 m Länge, etwa 6,60 m Fuß- und 2,70 m Kronenbreite ver wendet. Auf der Westseite trennt der Graben ohne Erhöhung seines Außenrandes den Bühl von dem großen Obstgarten des Ritterguts, dessen Wirtschaftsgebäude gegen 130 m nordwestlich davon entfernt liegen, auf der Nord- und Ostseite - ebenfalls ohne Umwallung — vom Friedhöfe mit der Kirche, die ihm von Osten her bis auf 10 m naherückt. Der gesamte Bau (Wall, Graben, Bühl) hat einen Durch messer von rund 38 m (Abb.). Die Lehne des Gottesackers senkt sich mit ihren Grabhügeln nordostwärts ziemlich stark nach der Dorfstraße ins Tal hernieder. Der aufgeworfene Damm an der Mittagsseite fällt nach außen steil in den vorderen „Kessel“ ab, das ist eine von Westen nach Osten sanftgeneigte Wiesenmulde mit zwei kleinen, schmalen Weihern, die von einem am oberen Ende der Bodenfalte entspringenden trägen Wässerchen durchflossen werden, das sich nach kurzem Laufe in den unteren der beiden nicht weit voneinander wegliegenden Dorfteiche ergießt, um die im 13. oder 14. Jahrhundert ein ritterlicher Herr und ein Häuflein rüstiger fränkischer Bauern aus der Maingegend die Höfe ihres Quellreihendorfes im Halbkreise anlegten, das sie nach ihrem Führer aus dem damaligen Altreiche in das Ostland den ältesten urkundlichen Ortsnamen zufolge Alwersdorff, Albirsdorf oder Albersdorff 1 ), d. h. Dorf des Albert oder des Albrecht, nannten, woraus sich im Zeitenlaufe über die Form Olbersdorf das heutige Ulbersdorf entwickelt hat. Auch Olbersdorf bei Zittau heißt 1323 Albertsdorf und 1346 Albrechtsdorf 2 ). 1) A. Meiche, Historisch-Topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna (Dresden 192") 357. 2 ) A. Meiche, Die deutschen Ortsnamen Sachsens östlich der Elbe. Neues Archiv für Sachs. Geschichte Gl (1940) 157.