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Aufn.: Seminar für Vorgeschichte, Leipzig Abb. 4: Gefäße von Kleinbardau bei Grimma Brennofen, den Tackenberg im Zusammenhang mit den Tongefäßen 1937 in der Festschrift für Rudolf Kötzschke beschrieb; sie befinden sich, zusammen mit 2 früh deutschen Sicheln, zur Zeit im Heimatmuseum Grimma. Tackenberg berichtet über seine Grabung folgendes: „Schon lange war Rudolf Irmscher, Großbothen, jetzt Böhlen, und Georg Henning in Grimma in der Parthenaue bei Kleinbardau, Amtshptm. Grimma, eine Erhebung aufgefallen, die im Volksmunde den Namen Backofen führt. Auf Veranlassung der genannten Herren habe ich 1935 die Unter suchung des Hügels vorgenommen, der keinen Grabhügel darstellte, wie sich bald zeigte, sondern die Reste eines Töpferofens enthielt. Gut kam der Steinunterbau heraus. Die Kuppel des Brennofens, die aus Stein, Holz und Lehm bestand, war auseinandergefallen und bildete den Hügel, der aus der Ebene der Aue herausragte. Unter den Gefäßen und Gefäßbruchstücken, die um den Bau ans Tageslicht kamen, fanden sich viele Fehlbrände. Der Name Backofen, der an dem Orte haftet, bestand durchaus zu Recht, da früher auch vom Backen der Töpfe gesprochen wurde. Die Keramik ergab, daß der Töpferofen in spätslawisch-frühdeutscher Zeit in Betrieb gewesen ist. Deutlich erkannte man, daß der Auelehm später bis in den Steinhügel eingedrungen war. Beim Legen des Tiefenschnittes zeigte sich, daß unter dem Töpferofen eine aschehaltige schwarze Kulturschicht entlangzog, die von etwa 30—40 cm Lehm bedeckt war. Sie enthielt wenige Scherben, die zeitlich zu den darüberliegenden gehörten. Vielleicht hat an der gleichen Stelle schon vorher ein Töpferofen gestanden, ehe die Überschwemmung und die verstärkte Auelehmbildung einsetzte, der bald darauf etwas erhöht wieder aufgebaut wurde, um vor Über schwemmung sicher zu sein, bis die zunehmende Hochwassergefahr eine Weiter- führung unmöglich machte. Die Scherben setze ich ins 11. Jahrhundert“ 8 ). Von der Tonware, die Tackenberg hier erwähnt, sind drei größere Gefäße, außerdem zahlreiche Rand- und Bodenreste geborgen worden. Das Fundmaterial zeichnet sich einheitlich durch hellen Ton aus, der rötlich-gelblich und etwas fleckig ist. Er ist gut geschlämmt, die Gefäßwände verhältnismäßig dünn. Überall fehlt 8) Vgl. hierzu K. Tackenberg, Beiträge zur Landschafts- und Siedlungskunde der sächs. Vorzeit. Von Land und Kultur, Beiträge zur Geschichte des mitteldeutschen Ostens (Zum 70. Geburtstage Rudolf Kötzschkes, hrsg. von W. Emmerich 1937) 22 f.