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Sachsens Vorzeit Jahrbuch für heimatliche Vor- und Frühgeschichte im Auftrage des „^eimatworkes wachsen" berausgegeben von dem tiandespfleger für ^odenaltertümer in wachsen, von dem Seminar für Norgeschichte an der Universität Leipzig und von der sächsischen Gesellschaft für Norgeschichte. Schriftleitung: Rudolf Moschkau, Leipzig und Dr. Max Schumann, Naunhof. l. und 2. Teil Ein ^lanunutfund (?) in Eolditz. V>on Leonhard Franz, Leipzig. SM den von Peter Ambrosius Lebmann berausgegebenen, in Hamburg löyy bis 1707 erschienenen „Historischen Remargues über die neuesten Sachen in Europa", einer biftorisch eingestellten Wochenzeitung*), ftekt in der Folge vom 18. August 1705 unter der Überschrift: Loiditz in Meisten (worunter Loiditz südöstlich von Leipzig gemeint ist) folgendes zu lesen: „Indem inan hiesige Rirche, die wegen Anwachs der Menschen fast zu enge, auch wegen Alter ziemlich baufällig, in diesem Jahre zu bauen angefangen, und vor etlichen Wochen mit Graben eifrigst beschäfftiget gewesen, hat man auf dem Rirchhofe unvermuthet ein Riesen Gerippe gefunden, dessen Ruschen sehr groß, und der Ropf so ungeheuer, dast man solchen kaum mit den Armen umfassen können, da auch die Zahne im Ropf noch fest in großer Länge und Breite gefunden worden. Die gantze Länge selbiges Geripps Kat man, so viel aus denen Beinen, die gefunden worden, deren aber noch viele, sonderlich von den kleinen, mangeln, abgenommen werden können, über sieben Ellen befunden." An diesen Bericht?) sind in der Zeitung Nachrichten über Riesenfunde in anderen Ländern Europas angcknüpft, wobei auch der Fund zu Burgtonna in Thüringen vom Jahre tööö erwähnt ist, über den damals ein Streit ging, ob er ein Naturspiel sei, wie das colle^ium meäicuin in Gotha meinte, oder aber ein Losletvn eleptmntinum 3), Der ungenannte Verfasser des Aufsätzleins in der Hamburger Zeitung entbält sich bezüglich des Loldiyer Fundes eines Urteiles, ob cs sich da um einen mensch lichen oder tieriscben Riesen gebandelt hat. Wir werden schwerlich feblgehen, wenn wir in dem Loldiyer Riesen die Überreste eines diluvialen Grostsäugeticres ver muten, vielleicht eines Mammut; dafür spricht die Bemerkung über die Gröste I) Vgl. L. Franz, Eine frühe Hamburger Zeitung. Zcitunaswiffenschaft 15 (IH-0) Z2h. ?) An sonstigen archäologischen Nachrichten ist mir in dieser Zeitung nur die Meldung vom 17. Oktober 1702 über eine geplante Tumulusuntersuchung in Stellingen bei Hamburg ausgefallen. (Dgl. L. Franz, Zeitung und Vorgeschichte. Zcitunnswiffcnscbast 15 (Ih-S) 2-5.) ") Über diesen Fund und andere Mammutfunde in älterer Zeit val A §elir Da« Mammut von Borna (Leipzig 1H12).