Der wikingersporn von Staucha, Nr. Meißen, von Helene Ritter, Leipzig. Mit 5 Abbildungen. In der vorgeschichtlichen Sammlung der Deutschen Gesellschaft zur Er forschung vaterländischer Sprache und Altertümer zu Leipzig, die dem Seminar für Vorgeschichte der Universität als Leihgabe gehört^), liegt ein Lund aus Staucha bei Oschatz, der aus einem Reitersporn und l- Scherben besteht. Ein Zettel bei dem Lund gibt Aufschluß über die Lundumstände: „Ein Sporn aus Eisen, gefunden bei Ausgrabung des Stauchitzer Erbbegräbnisses auf dem neu angelegten Rirchhofe zu Staucha bei Lommatsch, circa § Ellen unter der jetzigen Erdoberfläche, untermengt mit Rnochenresten von Menschen, Pferden und Schafen, mit Urnenscherben, wovon einige mitfolgen, Röhlen und Asche, und einem zugespitzten Leuersteine. L. v. Zehmen." Rittmeister v. Zehmen auf und zu Stauchitz wird in den Berichten der Deutschen Gesellschaft mebrfach als Spender für die Sammlung genannt; es lassen sich danach die Jahre I8Z-—I8Z7 als Eingangszeit annebmen. Lür die damalige Zeit ist die Beschreibung der Lund umstände ein Zeugnis beachtenswerter Sorgfalt und guter Beobachtungsgabe; nicht zuletzt verrät die Beachtung des Lundes Sinn und Liebe des Linders für Bodenaltertümer. Dieser nie bekannt gewordene und beinahe verschollene Lund von Staucha ist für die Lrühgeschichte unseres Landes von Wichtigkeit und ver dient daher eine eingehende Betrachtung. Als Lundplatz hat L. v. Zebmen den „neuangelegten Rirchhof zu Staucha" angegeben. Vlun ist in „Sachsens Vorzeit" (lhZ8) lh8 eine wekranlage von Ober staucha, unter Denkmalschutz stehend, aufgeführt, die man zunächst mit der Lund stelle für identisch halten könnte. Es sind dies die auf dem Rirchberg gelegenen Llurstücke 2y und 2y3, das ist der ältere der beiden Rirchhofe von Staucha, der die Rirche umgibt?). Eine Anfrage beim Pfarramt Staucha ergab aber den Be scheid, daß sich das Stauchitzer Erbbegräbnis in der südlichen Ecke des sogenannten Neuen Gottesackers, der sich westlich an den alten anschließt, befindet (flurmäßig ursprünglich: Niederstaucha). Damit ist auch die Angabe L. v. Zehmens be stätigt. Da der neue Rirchhof etwas tiefer liegt als der ältere, der die Wehranlage trägt, besteht jedoch die Möglichkeit, daß der Lund von der Wehranlage stammt?). Als Grabfund ist er jedenfalls wegen der Mannigfaltigkeit des Gcherbenmaterials nicht anzusprechen. Pfleger vgl. L. Franz, Sachsens Vorzeit (lyZy) l05. Diese Mitteilungen und weitere für Bodcnaltcrtümcr in Sachsen, Eine Grabung würde vermutlich wichtige Hinweise verdanke ich dem Landes- Herrn Or. G. Bierbaum in Dresden. größere Rlarhcit bringen. 28