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Endknopf verziert waren. Organische Reste, die über die Bestimmung am ehesten Aufklärung geben können, sind bisher noch nirgends beobachtet worden. Nm so beachtenswerter ist daher eine Untersuchung, die auf Veranlassung des Landes pflegers für Bodenaltertümer in Sachsen vom Institut für vor- und Früh geschichte der Universität Röln an den Röthaer Stücken vorgenommen worden ist. Bei dem einen Rnopf (8.: H85/Z-) waren zwar keine organischen Reste mehr vor handen, die Untersuchung der herausgekratzten Patina ergab jedoch, daß diese mit sehr vielen mikroskopisch kleinen Teilchen Har; versetzt ist. Ferner konnte ein außerordentlich starker Nachweis von Stickstoff erbracht werden, der nach Aussage des Gutachtens in keinem Verhältnis zu der im Har; vorkommenden Gtickstoff- menge steht. Prof, von Gtokar sieht darin eine Bestätigung der Ansicht, daß es sich bei den Rnöpfen um die Enden von Trinkhörncrn handelt. Besonders überraschend war das Ergebnis der Untersuchung von Rnopf 8.: H8^/Zy. Die deutlich sichtbaren, kohligen Reste im Innern bestehen aus verkohlten Gersten körnern. Die Andrücke auf der Außenseite stammen von Grasspel;en und Teilen eines Grasblattes. Auf Grund dieses Befundes hält es Prof, von Stokar für durchaus möglich, daß die Gerstenkörner vom ehemaligen Getränkeinhalt stammen, denn es sei aus Berichten des frühen Mittelalters bekannt, daß im Bier ;uweilen noch Gerstenschrot herumschwamm. Prof, von Stokar will damit aber nur einen Deutungshinweis gegeben haben, demgegenüber man mit weittragenden Schlüssen vorsichtig sein müsse. — Für die Frage: Trinkhornenden oder nicht? sind schließlich auch ;wei in dem umfangreichen Gräberfeld von Prositz bei Schieritz, Rr. Meißen, gefundene Stücke von Bedeutung. In Grab h5 lagen ;wei schön geformte, jedoch kleinere, eiserne Rnöpfe dieser Art, die mit kreu;weise angebrachten Bron;erippen versiert sind. Diese versierungsweise kennen wir sonst nur von Formen, die mit Sicherheit als Trinkhornenden angesehen werden können"). — Uber die Ver breitung der hier behandelten Zierknöpfe sind wir durch die Zusammenstellungen bei Almgren"), Pescheck") und Voigt") hinreichend unterrichtet. Demnach ist diese Form vorwiegend elbgermanisch und wahrscheinlich aus der markomannischen Rultur ab;uleiten. Da die Zusammengehörigkeit der Beigaben innerhalb der Grabverbände nicht völlig gesichert ist, kann die Datierung der beiden Gräber nur in groben Umrissen vorgenommen werden. Die Gefäße, besonders die kammstrichversierte Terrine, sprechen für eine frühe Zeitstellung innerhalb des l. Jahrhunderts, desgleichen die Augenfibel. Ein Blick auf die in prositz gefundene Reramik ;eigt aber, daß solche Gefäße auch noch um die Jahrhundertmitte in Gebrauch waren. Die knaufförmigen Trinkhornknöpfe werden im allgemeinen für das ausgehende I. und für das 2.Jahr hundert in Anspruch genommen"), aber da es sich bei den bisher bekannt ge wordenen Stücken meist um schärfer profilierte und offensichtlich spätere Formen handelt, steht in unserem Falle einer früheren Ansetzung nichts im Wege. Die ;u dem dolchartigen Messer genannten parallelen scheinen in die ;weite Hälfte des ") Vgl. G. Rossinna, Mannus 1- (Ih22) 118, Abb. 8; G. Eichhorn a. a. O. I5^f., Vlr. 1hl0, 78; G. Almgren und B. Vtcrman a. a. G. Tafel 10, 15). Mannu- 5 (I-IZ) 27ö. a. a. O. 8Z f., Anm. 4. Theodor Voigt, Die Germanen des l. und 2. Jahrhunderts im Mittelclb gebiete. Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte Z2 (lh-0) Höf. ") Vgl. pcscheck a. a. O. 8-, Anm. I.