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Zugriff der Sandgrubenarbeiter schützen konnte. Die Anlage stellte sich schließlich nach Entfernung der eingelagerten Füllmasse als eine nach unten schwach verjüngte Grube dar und konnte in diesem Zustande vom Berichterstatter am Tage der Auffindung bei hereinbrechender Dunkelheit gerade noch pbotographiert werden (Abb. l). Die für den nächsten Tag vorgesehene Vermessung und Untersuchung der Fundstelle konnte leider nicht stattfinden, da die Sandgrubenarbeiter sich unterdessen beeilt hatten, den Sandabbau gerade an dieser Stelle weiterzutreiben und dabei die Grube balb mutwillig, halb neugierig zu zerstören. So muß sich eine Beurteilung der Anlage auf die Besichtigung, sowie auf das Lichtbild und auf die wenigen Scherbenfunde stützen, die dem Grubeninhalte entnommen wurden. Die Grube reichte mit ihrer Sohle etwa l,5o rn tief unter die heutige Gras narbe, hatte annähernd kreisförmigen (Querschnitt und verjüngte sich mäßig nach unten hin. Ihr größter Durchmesser, der des oberen Randes, betrug etwa l,ö0 in. Ihre innere Wandung zeigte sich mit Feldsteinen, den bier häufigen Glazialgeschieben, gefüttert, die zum Teil mehr als doppelte Ropfgröße erreichten. Das Gteingefüge war von keiner besonderen Sorgfalt; in Bodennähe schien es eine Lücke zu haben. Die Zwischenräume der einzelnen Blöcke enthielten an wenigen Stellen Reste von gebranntem Lehm, der wohl als Ausfugung zu verstehen war. Der Nuyen dieser Art Dichtung lag gewiß darin, daß ein Hereinbröckeln von Erdreich in den geschaffenen Raum verhindert wurde. Die Steine zeigten mehr oder weniger deutlich die Einwirkung starker Erhitzung, über deren Ursprung die weißliche, mit Resten verkohlter Reiser durchsetzte Holzasche Auskunft gab, die haufenartig über dem herausgeworfenen Grubeninhalte lag. Sie war zuletzt zum Vorschein gekommen, hatte also zu Unterst in der Grube gelegen. In ihr fanden sich noch bei näherem Zusehen Scherben, wie sie bereits von Ranlor Platz auf gesammelt worden waren, der seine Hoffnung, eine vorgeschichtliche Bestattung aufzufinden, damit freilich nicht erfüllt sah; denn diese Scherben waren in der Grube in keinem engeren Zusammenhang aufgefunden worden, und weder kalzinierte Rnochen noch Gkelettreste noch auch irgendwelche Beigaben, die den verdacht auf eine Grabanlage gerechtfertigt hätten, hatten von ihm beobachtet werden können. Die zahlreichen, zunächst nicht näher beachteten, gebrannten Lebm- brocken mußten zwar mit der Anlage und ihrem Zwecke in Verbindung sieben, deuteten aber auch nicht auf ein Grab und waren leider nach Beseitigung der Fund stelle nicht mehr zu untersuchen. Dafür boten die Scherben aber wenigstens Anbaltspunkte für die zeitliche Entstehung der Grubenanlage und für die volkliche Bestimmung ihrer Hersteller. Diese Scherben sind heute nur mehr teilweise aus dem Sammelgut auszusondern, das Rantor Platz dem Naturkundlichen Heimatmuseum der Stadt Leipzig von Gundorf und dessen Umgebung überließ. Jedoch die vom Berichterstatter an Grt und Stelle gefertigten Profilskizzen einiger Randscherben sind kennzeichnende Proben für das in sich einheitliche Gcherbenmaterial, wie er es l-2l zu Gesicht bekam und zum Teil noch auflesen konnte (Abb. 2). Es sind freihändig geformte, ins Grau, Graugelbliche oder Graubräunliche spielende Stücke, die mäßig ge bauchten Gefäßen angebört haben. Ihre Randpartie sitzt in jedem Falle obne Zwischenschaltung eines Halsteiles auf der Bauchwandung auf, die sogleich unter dem Rand zu regelmäßiger Rrümmung an setzt. Die Randproben zeigen eigen artige, lippen- und kantig-wulstförmige Verdickungen, die mit aller Deutlichkeit in