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Hilscher erwähnt, daß auch in Lausick ähnliche Zähne wie in Lolditz ge funden worden feiens. Beide Funde bezieht er auf Riesen, wobei er betont, daß er nicht an einen Polyphem oder Goliath denke, sondern an einen Menschen, ,,gui corrununern kominuin staturam vastitate corporis notLbiliter excesserit". Er läßt sich dann in allerlei Geschichten von Riesen ein. Aus dem Lolditzer Fund stammen drei angeblich „große Menschen Zähne", die sich l72l im Dresdener Naturalienkabinett aktenmäßig nachweisen lassen"). Daß die Rnochen nach Dresden gekommen sind, entspricht der damaligen Sammler vorliebe für Riesenknochen; es gab keine „bessere" Sammlung ohne solche Rnochen. Auch die kurfürstliche Runstkammer zu Dresden besaß nach einem Verzeichnis von 16Z2 „l großen Riesenbagkzakn, § große Riesenzähne, so zu Guerfurth gefunden und l Groß Riesenbain""). Soweit sich solche „Riesenknochen" aus alten Sammlungen noch erhalten haben oder im alten Schrifttum abgebildet sind, erweisen sie sich meist als Mammutreste. An solche mochte man auch im Lolditzer Falle denken; allerdings sind 7 ein als Zahnlänge für ein Mammut etwas wenig, es sei denn, daß es ein junges Tier oder daß es der jugendliche Zahn eines Milchgebisses war. Doch ist natürlich nicht ausgeschlossen, daß es ein Rinder oder Pferdezahn war. Eine sichere Bestimmung ließe sich selbstverständlich an Hand des Vriginal- fundes vornehmen. Herr Or. Fischer hat ihn in der Dresdener Sammlung ver geblich gesucht, er ist schon in dem 1856/§h vor dem Zwingerbrand 184h von Geinitz angelegten Ratalog der paläontologischen Sammlung nicht vermerkt, auch I. L. Freie sieben erwähnt ihn im Magazin für die Gryktographie von Sachsen, Heft 7 (Freiberg 18Z6) in der Zusammenstellung fossiler Rnochen und Zähne von Säugetieren und Amphibien (G. 276—287) nicht, obwohl er sonst die Bestände des Zwingers wenigstens in mineralogischer Hinsicht ziemlich gut anführt, wie mir Herr Or. Fischer mitteilt; auch bei den Ralktuffen und kalk haltigen wässern (S. loh—108) nennt Freiesleben diesen Fund nicht. Herr vr. Fischer hält es für möglich, daß der Fund 1721 der Dresdener Anatomie kammer einverleibt worden und mit dieser 17Z4 nach Wittenberg gelangt ist, das seine Bestände an Halle vererbt hat. Eine Anfrage bei der Universität Halle hat zu keinem Ergebnis geführt, so daß der Lolditzer Fund als verschollen gelten muß. Ein dritter literarischer Niederschlag des Lolditzer Fundes ist bei Joh. Lhristian Rundtmann, ULriora nLturae et artis (Breslau-Leipzig 17Z7) 27. Rundtmann erwäknt den Fund allerdings nur ganz kurz, unter Berufung auf die Hamburger Remargues. Er lehnt die in der Zeitung wiedergegebenen „un glaublichen Historien" von Riesenfunden ab, denn „mit besserem Grunde glaubet man, daß alle so große Rnochen, die verschiedene vor Riesen-Rnochen gehalten, nichts anders sind, als von großen Thieren, die sowohl als die Menschen in der Gündfluth umgekommen und mit Schlamm und Erde überschwemmet worden ... von wasserley großen Thieren sich aber diese herschreiben, ist schwer zu deter- miniren". Immerhin führt er an, daß man in Italien angebliche Riesenknochen durch vergleich mit einem Elefantenskelett als Elefantenknochen erkannt hat. ") „... in vicino oppiäulo llausix . . . occuItLM kactenus concLmerLtLmque VILM subterraneLM retectsm kuisse, in eague penes SLrcopkLxum llentes pariter, ut illi (sc. die Lolditzer), xranlles aämollum et insixniter MLxnos inventos". 'o) Fjsckcr a. a. G. 55. ") Fischer a. a. O. Z7.