Eine angeblich germanische Streitaxt von Eoblenz bei Bautzen, von w. Rätzel, Leipzig. Mit 5 Abbildungen. Das Weiterleben germanischer Rultur ini ostdeutschen Raum über die völker- wanderungszeit binaus steht für die Vorgeschichtsforschung schon seit Jahren außer Zweifel. Wenn es bisher aber nur stellenweise gelungen war, das Fortbestehen germanischer Besiedlung an den Bodenfunden nachzuweisen, so har dieses Problem durch Ernst Petersens grundlegende Untersuchungen eine weitgehende Lösung erfahren. In seinem wertvollen Buch „Der ostelbische Raum als germanisches Rraftfeld im Lichte der Bodenfundc des 6.—8. Jahrhunderts" (Leipzig hat Petersen gezeigt, daß Gstelbien in der fraglichen Zeitspanne keineswegs un- besicdelt war. Die im 5. Jahrhundert von einem Großteil der Bewohner ge räumten Gebiete haben vielmehr eine bedeutende Reftbevölkcrung behalten, die nach Aussage der Rulturhinterlassenschaft bis in die slawische Zeit hinein in engem Zusammenhang mit den westlichen Germanen gestanden haben muß. Damit ist eine Giedlungslücke überbrückt und mit Leben erfüllt worden, die bis dahin eines der dunkelsten Rapitel der Frübgeschichtsforschung war. Zu verdanken haben wir diesen Fortschritt der von einem berufenen Forscher vorgenommenen Verfeinerung und Vertiefung der Methode und einer erfolgreichen Verbindung der archäologischen und historischen (Quellen, von der geschichtlichen Überlieferung ausgehend, hat Petersen das vorhandene und bekannte Fundmaterial nach gänzlich neuen Gesichtspunkten gegliedert und darüber hinaus bisher fast unbeachtetes Fundgut in die Untersuchung einbezogen. Nunmehr ist cs Aufgabe der örtlichen Forschung, den so vorgezeichneten Weg weiter auszubaucn und die gewonnenen Erkenntnisse in den einzelnen Gebieten zu vertiefen. Wenn hierbei auch schon mehrfach Be richrigungen der Einzelergebnisse notwendig waren, so liegt das in der vlatur der Sache, bzw. an der Unzulänglichkeit des Forschungsstandes der betreffenden Gebiete. Das wesentliche des Werkes, die vorbildliche ganzheitliche Methode, kann durch eine sachliche Rritik nicht beeinträchtigt, sondern nur vertieft werden. Für Sachsen hat Petersen die noch zu leistende Gpezialarbeit mit einer ein gehenden Untersuchung des bedeutenden Friedhofes von Elstertrebnitz bereits an gebahnt. Eine Sichtung des vorhandenen germanischen Fundstoffes nach den neuen Gesichtspunkten wird auch andernorts noch zu ähnlichen Ergebnissen führen. von dem zahlreichen frühgeschichtlichen Fundstoff der Gberlausitz hat Walter Frenzel bereits im Jahre ly2ö eine kleine Gruppe abgesondert, die er für merowingerzeitlich ansah und den Gpätgermanen zuschrieb. In der Folgezeit hat — sOs —