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EINIGE ALTE UND NEUE FUNDE AUS SACHSEN Von Werner Coblenz 1. Das stein- und bronzezeitliche Gräberfeld von Naundorf bei Zehren Im Jahre 1906 wurden „bei der Suche nach großen Steinen“ westlich des Eckards- berges auf Flurstück 74 für Naundorf Gefäße und ein Skelett gefunden. Durch rechtzeitige Meldung konnte die restlose Zerstörung noch verhindert werden, und die Untersuchung durch Prof. Dr. Deichmüller brachte noch gute Ergebnisse und die Entdeckung weiterer Gräber. Wir wollen versuchen, die Befunde und die Bei gaben knapp darzustellen und können uns dabei auf kurze Aufzeichnungen des Ausgräbers, einige Photos, vor allem aber auf die zum größten Teil über den Krieg geretteten Funde selbst stützen. Grab 1 Trotz der obenerwähnten Störungen war noch die untere Hälfte eines Skelettes in hockender Stellung klar zu erkennen. Es handelte sich dabei um einen Linkshocker, der etwa 0,70 m tief auf einer dünnen schwarzen Schicht (mit einigen Holzkohle stücken) ruhte. Das Gesicht soll etwas nach unten gedreht gewesen sein. Am Fußende stand die große vierhenklige Schnuramphore, vor den Händen der Schnurbecher, vor der Brust die beiden anderen Gefäße, die leider durch den genannten Eingriff stark beschädigt waren. Beim Erdauswerfen waren ein Feuersteinspan, ein Wetz steinbruchstück, ein Klopfstein und ein Flachbeil aus der ursprünglichen Lage entfernt worden. Weiterhin gehörten einige Tierknochen zur Bestattung. Um das Skelett befand sich kein Steinschutz, wohl aber wird früher eine Steinlage (wie bei Grab 2) vorhanden gewesen sein, die nach Angaben des Grundstückbesitzers aus geackert worden ist. Die Funde: Große vierhenklige Schnuramphore mit Standplatte, sehr kräftig ausgebauchtem Leib und kurzem, geschweiftem Steilhals. Henkel kurz über der größten Ausbauchung, Hals mit 6 um laufenden Schnüren, auf der Schulter 5 geritzte hängende Fransenbänder (3- bis 8fach), gesäumt von Schrägstrichen. Das Gefäß ist durch den Krieg verlorengegangen. Ungefähre Maße (nach Photo): Höhe etwa 25 cm; Weite etwa 29 cm (Tafel 16). Schnurbecher mit fast kugligem Leib und hohem, geschweiftem Steilhals. Auf der Schulter geritztes Zickzackband vom Halsansatz herabhängend, Hals mit 20 Umlaufschnüren. Stark beschädigt. Durch den Krieg verlorengegangen. Ungefähre Maße: Höhe etwa 16,5 cm; Weite etwa 11,5 cm (Tafel 17 oben). Reste einer zweihenkligen Schnuramphore mit weitem, steil gewölbtem Leib und kurzem, ge schweiftem Hals. Auf der Schulter zweifaches geritztes Zickzackband, Hals mit 6 Umlauf schnüren, Henkelösen am Schulterunterteil. Durch Kriegseinwirkungen verlorengegangen. Ungefähre Maße: Höhe etwa 10 cm; Weite etwa 11 cm (Tafel 17-unten). Reste eines Henkelbechers mit steilem S-Profil. Henkel eingezapft. Durch den Krieg verlorengegangen. Ungefähre Maße: Höhe etwa 8,5 cm (Tafel 17 oben). Langer, klingenförmiger Feuersteinspan, schmal. Verlorengegangen. Ungefähre Maße: Länge etwa 10cm; Breite etwa 1,5 cm.