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EIN NEUFUND? Von Hildegard Quitta Im Herbst 1947 wurde in Pönitz b. Taucha, Kr. Leipzig, in einem Wäldchen links der Straße Taucha—Pönitz (genauere Fundortangabe fehlt) ein kleines Gefäß als Lesefund geborgen. Es ließ sich aus vier Scherben vollständig ergänzen (Abb. 1). Kleine, leicht bauchige Tasse mit.Standboden und kleinem, wenig ausladendem Rand. Zwischen Hals und Schulter sitz ein kleiner, knubbenartiger, Henkel. Das Material besteht aus fein sandigem Ton von brauner bis graubrauner Farbe. Die Oberfläche ist unregelmäßig, meist rauh, zum Teil braunglänzend. Die Tasse ist handgearbeitet und hat auf der Schulter eine sanduhr förmige, metopenbandartige Verzierung von eingeritzten Strichen und flach eingestochenen Punkten, die nur auf einer Seite gut sichtbar ist. Maße: Höhe 6,5—-6,8 cm; Mündungsdurchmesser 8,1 cm; Bodendurchmesser 5,8 cm. Abb. 1. Pönitz bei Taucha? 1 : 2. Das Gefäß durfte auf Grund seiner Verzierung und Form nach Voigt 1 in dessen Stufe A, Form 6 gehören, und zwar infolge der schon etwas verwaschenen Profilierung, der geringen Größe und der unsorgfältig ausgeführten Verzierung in die spätere Zeit, also Anfang des 1. Jahrhunderts u. Z. Ähnliche Gefäße finden sich im Gräberfeld von Weddel 2 , das in die Spätlatenezeit gehört, doch auch einige Fundstücke der frühen Kaiserzeit enthält. Bei der hier vor liegenden Keramik befindet sich die Verzierung meist auf den schwarzglänzenden Situlen, während die braunen bzw. „altziegelfarbenen“ Gefäße unverziert sind, einige braune Gefäße sind jedoch verziert. Auch sind die Töpfe hier größer und die Verzierung ist bedeutend sorgfältiger ausgeführt, aber es ist wohl unzweifel haft, daß Gefäße dieser Art die typologischen Vorbilder unseres Töpfchens sein müssen. Ein genaues Parallelstück enthält ein im Jahre 1896 gehobener Fund aus einer Sandgrube in Leipzig-Lößnig 3 . Dieses Gefäß, das in Größe, Art und Verzierung genau mit dem hier beschriebenen übereinstimmt, wurde zusammen mit zwei Situlen und einer weiteren Tasse geborgen. Dieser Zusammenfund mit stark profi lierten Situlen bestätigt auch die oben angegebene Zeitstellung. 1 Jahresschrift Halle 32, 1940, S. 33 (Th. Voigt). 2 Manaus 27, 1935, S. 407 (0. Krone). 8 Sachsens Vorzeit 1, 1937/38, S. 114 (K. Braune), Abb. 4c.