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Glas ist völlig opakverschlackt und bis zu Weißgrau entfärbt. Die Spektralanalyse ergab Eisen, Kupfer und Spuren von Mangan als Färbemittel. Singulär ist eine Kugelperle mit ganz feiner, z. T. zugeschmolzener Durchlochung aus himmelblauem (helltürkisblau), opakem Glas, die ihre Form fast ganz erhalten hat, aber äußerlich bis zu lichtgrün im Feuer entfärbte. Kupfer, Eisen und eine Spur von Titan gaben ihr die Farbe. Mittelalterlich kommen ähnliche Perlen vielfach vor. Es ist schwer, aus so früher Zeit eine Parallele beizübringen. Das Grabfeld von Röderau, Kreis Großenhain (Landesmuseum Dresden, Inv.-Nr. 3486), wurde lange belegt; von der mittleren Bronzezeit bis in die Billendorfer Stufe sind Gräber nachzuweisen. Unter den Beigaben befinden sich Bruchstückchen einer meer grünen Perle mit blauweißen Schichtaugen. Die erhaltenen Restchen zeigen keine Spuren von Feuereinwirkung, doch mag die Perle durch die Hitze zersprungen sein. Zur Färbung des Perlkörpers wurden wieder Kupfer, Eisen und Spuren von Mangan verwendet. Die Perle gehört einem weitverbreiteten Typ an 13 . Meergrüner Körper kommt nicht so häufig vor wie orangegelber (opak). Die blauweißen Schichtaugen sind hier wie da identisch. Sie stehen paarweise oder einzeln zu 4 bis 5 um den Perl körper verteilt, der dadurch gelegentlich fast eckig wirken kann. Sehr häufig kommen die Perlen einzeln in Gräbern vor. Nur selten gibt es mehrere Stücke oder gar ganze Ketten davon. Wir finden sie in Frauen- und Männergräbern. Das bestärkt den Ver dacht, der auch für alle unsere bisher besprochenen Perlen gilt, daß blaue Perlen an sich und Augenperlen mit blauen Augen im besonderen einen Amulettcharakter haben. Konnten wir die Pfahlbauperle als ein datierendes Element in der ersten Hälfte der Hallstattzeit ansprechen, so kann man diese Augenperlen als typisch für das Ende ansehen. Wir stehen damit am Ende von Hallstatt D und in der beginnenden Latne- zeit. Ob wir wirklich einen Import der Glasperlen aus fernen Ländern, etwa aus Ägypten oder aus dem vorderen Orient, annehmen müssen, wie es bisher immer geschah, muß noch dahinstehen. Gründliche Untersuchungen werden hoffentlich in absehbarer Zeit Klarheit darüber schaffen. Liste zur Verbreitungskarte 1. Wollishofen, Haumesser, Schweiz. Heierli, Chronologie der Urzeit der Schweiz, 1898, Tafel III, 7. 8. (Mus. Zürich). 2. Mörigcn, Nidau, Schweiz. Staub, Die Pfahlbauten in den Schweizer Seen, 1864, S. 63. 3. Corcelette, Schweiz. Geßner, Vom Problem der spätbronzezeitlichen Glasperlen. Bosch- Festschrift, S. 92 (Mus. Berlin). 4. Onnens, Schweiz. (Mus. Neuenburg). 5. Concise, Schweiz. Geßner, a. a. O. (Mus. Biel, Lausanne, Sig. Forrer—Straßburg). 6. Bevaix, Schweiz. Geßner, a. a. 0. (Mus. Neuenburg). 7. Cortaillod, Schweiz. Staub, a. a. O. (Mus. Neuenburg, Biel). 8. Auvernier, Schweiz. Geßner, a. a. O. (Mus. Biel, Neuenburg). 9. Hauterive, Schweiz. (Mus. Zürich). 10. Estavayer, Schweiz. Geßner, a. a. 0. (Mus. Biel, Zürich). 11. Chevroux, Schweiz. (Geßner, a. a. 0. (Mus. Lausanne). 12. Coudrefin, Schweiz. Geßner, a. a. 0. (Mus. Neuenburg). 13. Vallamand, Schweiz. Geßner, a. a. O. (Mus. Luzern). 14. Guvaud, Schweiz. Geßner, a. a. O. (Mus. Avenches, Lausanne).