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Gemeinde Pfeffingen 6 * , Steinkirchen B. A. Deggendorf, Niederbayern' und Mühlau bei Innsbruck 8 gehören zu den Hallstatt-A-Funden. Sehr spät in Hallstatt A oder früh in Hallstatt B sind Reisenburg 9 , Schwaben, und Bogenberg, B.A. Bogen, Nieder bayern 10 . Die Menge der Funde scheint Hallstatt B zu sein, was gelegentlich noch im einzelnen nachgewiesen werden soll. Man wird die Behauptung aufstellen dürfen, daß man sich in dem beginnenden und vollausgeprägten Abschnitt von Hallstatt B befindet, wenn Pfahlbauperlen erscheinen. Sie bleiben nicht lange in Mode und ver schwinden wieder ganz. Daß sie in merowingischer Zeit erneut Anklang finden und dann auch eifrig imitiert werden, sei nur am Rande bemerkt. Zu den gleichen Resultaten wird man vermutlich kommen, wenn man die kleinen, blauen Ringerlperlen betrachtet, die mit der Pfahlbauperle in unseren Laubegaster Gräbern zutage kamen. Es sind hier zwei winzige Ringchen aneinandergeschmolzen. Die Farbe ist rein optisch die gleiche wie die der Pfahlbauperle, und es ist interessant, daß auch sie, spektralanalytisch nachgewiesen, eine Färbung durch Kupfer und Eisen aufweisen. Wirkliche Resultate solcher Untersuchungen können erst von langen Reihen erwartet werden, und es ist natürlich schwer, entsprechendes Material zu beschaffen. V. Geßner 11 zählt auch diese Perlchen, sicher zu Recht, zu den „Pfahlbau perlen“. Man sollte ihnen aber den Ausdruck „Ringerlperle" zugestehen. Eine Ver breitungskarte herzustellen ist wesentlich schwieriger, da die gleiche Form in ver schiedenen Kulturen und Zeiten auftritt und wohl nur Autopsie + Analyse eine klare Scheidung erbringen kann. Sehr ähnlich sind bereits zwei kleine, ringförmige Perlen aus einem Grabe ohne Stein setzung von Dresden-Stetzsch (Landesmuseum Dresden, Inv.-Nr. 4997). Das Grab ent hielt außerdem eine Urne mit Deckschale, 5 kleine Bronzespiralen, Bronzegehänge mit 5 Kettengliedern und verzierte Knochennadeln 12 13 . Die kleinen Stetzscher Perlen sind wesentlich derber und plumper als die echten Ringerlperlen. Das dunklere grünlich blaue Glas ist wenig durchscheinend. Die Form der Ringchen ist durch den Brand etwas verzogen. Solche Perlen kann man kaum einwandfrei einordnen, es sei denn, durch Spektralanalysen könnten Anhaltspunkte gewonnen werden. Um diese Zeit — wir befinden uns in der Billendorfer Stufe — sind Glasperlen bereits sehr viel zahlreicher, weiter verbreitet und in Form und Verzierung vielfältiger. Dresden-Löbtau lieferte aus einem Billendorfer Gräberfeld (Landesmuseum Dresden, Inv.-Nr. 80) aus einer Urne 6 blaue Perlen, die wieder im Leichenbrand stark deformiert und verschlackt sind. Soweit sich erkennen läßt, waren es dick-runde Ringe bzw. abgeplattete Kugeln. Vielleicht war auf der Außenseite ein leichter Grat angedeutet. Das läßt sich heute nicht mehr entscheiden. Es fällt auf, daß die Lochung auch jetzt noch sehr scharfkantig und unverletzt erscheint. Eine schwer brennbare Schnur, auf welche die Perlen aufgezogen waren, mag die Erhaltung bedingt haben. Das blaue 6 V. Geßner, a. a. 0., S. 92. ’ Neubauer, Vor- und Frühgeschichte aus dem Gebiet um Deggendorf, Festschrift 1200 Jahre Deggen- ’ G. v. Merhart, a. a. 0., Tafel 11. [dorf 750—1950, S. 33. 9 Frdl. schriftl. Mitteilung Prof. Reinecke. A. Stroh, Katalog Günzburg, Materialhefte zur baye rischen Vorgeschichte 2, 1952, Tafel 11, 11. 10 H. J. Hundt, Die Wallanlagen auf dem Bogenberg im Lichte neuer Forschungen, Jahresbericht des hist. Vereins für Straubing und Umgebung 53, 1950, S. 20. 11 V. Geßner, a. a. 0., S. 87 ff. 12 W. Mühling, Die frühgermanische Landnahme im mitteldeutsch-sächsisch-nordböhmischen Gebiet, 1944, S. 24, Anm. 32, Tafel 31, 2. 13 Demnächst soll eine Verbreitungskarte vorgelegt werden.