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EIN AUNJETITZFUND VON DRESDEN-ZSCHERTNITZ Von Gerhard Billig Im Jahre 1939 lieferte die Lehmgrube der Dresdner Baugcsellschaft in Dresden- Zschertnitz einen schönen Fund der Aunjetitzer Kultur. Leider konnte über die Fundumstände nichts Wesentliches beobachtet werden, da die Fundstelle beim Ab bau angeschnitten wurde und die Gefäße aus der Wand herausfielen. Nach Angabe der Arbeiter sollen sie etwa einen Meter unter der Oberfläche im Lehm gelegen haben. Man kann jedoch nach dem Fundbericht mit Sicherheit annehmen, daß es sich um eins der in dieser Kultur weitverbreiteten flachen Erdgräber ohne wesentlichen Steinschutz handelt. Auf alle Fälle liegt ein geschlossener Fund vor. Unser Grab ist nach den Funden von Dresden-Leubnitz-Neuostra 1 , Dresden-Gruna, Dresden-Lockwitz und Dresden-Reick der fünfte Fund der Aunjetitzer Kultur im Stadtgebiet von Dresden. Er überrascht durch seinen Gefäßreichtum (es sind nicht weniger als zehn Gefäße), der manchen veranlassen könnte, an dem nicht restlos erwiesenen Grab verband zu zweifeln. Die Gefäße sehen im einzelnen wie folgt aus: Tasse mit gerundetem Bauchumbruch, ausladendem runden Rand und standplattenartig be tontem Boden. Der Bandhenkel wächst aus dem Umbruch heraus und reicht bis in die Mitte des Oberteils. Der Bauchumbruch ist durch Ritzung betont. Das Gefäß ist stark ergänzt, die Ober fläche sauber geglättet. Grau, fein gemagert, mittelhart gebrannt. Maße: Höhe 11 cm; Bodendurchmesser 5,4 cm; Mündungsdurchmesser 11,6 cm; größter Durch messer 15 cm; Wandstärke 0,3 cm; Bodenstärke 0,5 cm. Landesmuseum Dresden (Zug.-Kat. 1939/8/2). (Abb. 4) Tasse mit erweichtem runden Bauchumbug und dickem runden Rand. Das Unterteil ist im Verhältnis zum Oberteil wenig ausgebildet. Der Bandhenkel ist über dem Umbug angesetzt und überbrückt die beiden feinen Horizontalrillen, die das Gefäß oberhalb des größten Durchmessers umziehen. Boden schwach konkav. Grau bis schwarz, fein gemagert, mittelhart gebrannt. Maße: Höhe 7,5 cm; Bodendurchmesser 2,5 cm; Mündungsdurchmesser 9,4 cm; größter Durch messer 10 cm; Wandstärke 0,4—-0,7 cm; Bodenstärke 0,3 cm. Landesmuseum Dresden (Zug.-Kat. 1939/8/7). (Abb. 3) Tasse mit hochgezogenem Unterteil und wenig geschwungenem, abgesetztem Oberteil. Der Henkel sitzt im unteren Ansatz am Unterteil und überspannt den schwachen Absatz, der Ober- und Unterteil trennt. Das Gefäß ist ergänzt. Grau bis bräunlich hell, stark gemagert, mittelhart gebrannt. Maße: Höhe 8 cm; Bodendurchmesser 3,4 cm; Mündungsdurchmesser 11cm; größter Durch messer 11,2 cm; Wandstärke 0,3—-0,4 cm; Bodenstärke 0,4 cm. Landesmuseum Dresden (Zug.-Kat. 1939/8/6). (Abb. 5) Tasse mit weichgerundetem Umbug, oberhalb des Umbuges deutlich abgesetztem Hals und kräftig ausschwingendem runden Rand. Der Henkel setzt im größten Durchmesser auf und endet oberhalb des Absatzes. Das Gefäß ist ergänzt. Grau bis bräunlich hell, stellenweise dunkel schattiert, gemagert. Maße: Höhe 6,9 cm; Bodendurchmesser 3,5 cm; Mündungsdurchmesser 9,3 cm; größter Durch messer 10,4 cm; Wandstärke 0,2—-0,4 cm; Bodenstärke 0,4—0,5 cm. Landesmuseum Dresden (Zug.-Kat. 1939/8/5). (Abb. 2) 1 G. Neumann, Die Entwicklung der Aunjetitzer Keramik in Mitteldeutschland, Prähistorische Zeit schrift XX, 1929, S. 107.