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ANALYSE DER METALLBEIGABEN AUS SCHNURKERAMISCHEN GRÄBERN VON NIEDER ¬ KAINA, KREIS BAUTZEN Von Helmut Otto Im Jahre 1950 wurde auf dem Schafberge in Niederkaina ein Teil eines bisher etwa 550 Gräber umfassenden großen Gräberfeldes ausgegraben. Einige dieser Gräber gehören der Jungsteinzeit an, und zwar sind es schnurkeramische Verbände, die in zwei Fällen Funde mit Beigaben von Metallen ergeben haben. Da Metallbeigaben in schnurkeramischen Gräbern nicht gerade häufig auftreten, sie aber von besonderer Wichtigkeit einerseits für die Kenntnis der Entwicklung der Metalltechnik und zum anderen auch für die zeitlichen Beziehungen der ersten metallführenden Kul turen zueinander von besonderer Bedeutung sind, soll auf ihre chemische Zusammen setzung näher eingegangen werden. Die Gefäße und ihre Einordnung in die Ober lausitzer Schnurkeramik sind bereits von W. Coblenz im vorjährigen Arbeitsbericht behandelt worden 1 . Folgende Metallfunde wurden untersucht: a) Kleiner Metallring (zwei Bruchstücke) im Süden des Grabes 4 (Fläche II). Ringdurchmesser etwa 1,5 cm, Durchmesser des Drahtes etwa 0,2 cm. Das Metall ist stark oxydiert. Landesmuseum Dresden S.: 2793/51. (Analyse A) Beigaben: Zweihenklige Amphore im Süden des Grabes, um sie herum lagen 9 Pfeilspitzen und 1 Messer aus Feuerstein und in der Nähe 1 Steinaxt. Am Nordende des Grabes 2 ge henkelte Schnurbecher. b) Metallspirale, die um 4 tonnenförmige, durchbohrte Bernsteinperlen und 7 Bernsteinsplitter gewunden war, aus Grab 7 (Fläche III). Der Draht ist etwas breitgehämmert, sein Durch messer beträgt etwa 0,1X0,2 cm. Das Metall ist teilweise oxydiert, 7 Patinareste wurden aufgefunden. Landesmuseum Dresden S.: 2806/51. (Analyse B) Beifunde: 1 gehenkelter Schnurbecher und Reste einer Holzunterlage. Auf dem Gräberfeld wurden noch weitere Metallfunde geborgen, die nach dem Fund verband nur in loser Beziehung zu den schnurkeramischen Funden stehen. Ihre Zusammensetzung wurde aber auch ermittelt. Es handelt sich um folgende Gegen stände: c) Großer Ring, ohne Grabverband, Quartier III, Fund 9. Einzelfund. 1 m nördlich des schnur keramischen Grabes 8. Fundtiefe 0,7 m. Etwa 1 fach ovalförmig zusammengerollter 0,45 cm starker Draht, der sich an beiden Enden bis auf 0,3 cm verjüngt. Der Ringdurchmesser liegt zwischen 3,6 cm und 4,0 cm. (Analyse C) d) Gebogenes Metallblechstück aus Quartier Illa, Fund 1. Ohne Fundverband. Fundtiefe 0,35 m. Blechstärke 0,1 cm, Breite 1,2 cm, Länge etwa 4,0 cm. (Analyse D) Alle vier Metallfunde haben eine verschiedene Zusammensetzung (vgl. Analysentabelle, Analysen A, B, C, D). Der kleine Metallring (Analyse A) besteht aus einer Kupfersorte, die 0,7 % Silber, 0,05% Nickel und 0,3% Antimon enthält. Das Metall kann also als Rohkupfer bezeichnet werden. Wir kennen eine ganze Reihe von Funden, die eine gleiche oder zumindest eine ähnliche Zusammensetzung haben. In der Analysentabelle sind einige 1 W. Coblenz, Schnurkeramische Gräber auf dem Schafberg Niederkaina bei Bautzen. Mit einem Über blick über die Obcrlausitzer Schnurkeramik. Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Boden denkmalpflege 1950/51, 1952, S. 41—106.