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Schulter führt. Das entspricht dem auch anderswo üblichen Aufbau der Krüge. In der Formgebung des Gefäßkörpers halten sich unsere Krüge ebenfalls an die „Norm“, d. h. die kleinen haben ein gleichmäßiger ausgebauchtes Profil und einen verhält nismäßig kurzen und nicht abgesetzten Hals — im ganzen also ein weiches Profil —, die großen (Heidenau, Dresden-Nickern schon weniger) besser abgesetzten Hals und angedeuteten Bauchknick, die Gliederung wirkt damit etwas straffer. Nun zur Ver zierung: Die schlesischen Schrägstrichbänder, die meist noch punktgesäumt auf treten, fehlen in Sachsen, dafür finden wir hier auf der Schulter zwischen zwei umlaufenden Ritzlinien abwechselnd stehende und hängende strichgefüllte Drei ecke (Dresden-Nickern, Kleingefäß), schräge Ritzlinien, deren Zwischenraum durch senkrecht zu diesen Linien stehende kerbenartige Striche gefüllt wird (Dresden- Nickern, großer Krug). Den oberen Abschluß dieses Füllmusters auf der Schulter bildet ein Zickzack, in Heidenau sind die horizontalen und im Zickzack verlaufenden geglätteten Bänder von geritzten, gefüllten Dreiecken oder schmalen, senkrecht geritzten Horizontalbändern eingefaßt, bei einem einzelnen Dresden-Nickerner wurden diese Fülldreiecke und Zickzackbänder noch schräg gekerbt. Zur Kannen verzierung kommt weiterhin die Kerbung des Randes der erhaltenen Heidenauer Kanne und das eingestochene Trapez am Henkeloberteil. Diese Aufzählung hat uns gezeigt, daß die üblichen schlesischen Verzierungen der Kanne, die Sparren muster, überhaupt ausbleiben (Dresden-Briesnitz [Abb. 2, 2 und 3] mit den gefüllten, geritzten mehrfachen Zickzackbändern kommt dem immer noch am nächsten). Dafür kennen wir aus Böhmen Entsprechungen, wenn auch die ausgesparten, un verzierten Zickzack- und bisweilen auch Umlaufbänder nicht nur als typisches Jordansmühl 16 herausgestellt werden dürfen, treten sie doch auch in der Münchs- höfener Kultur, in Schussenried, in der Schnurkeramik, in Rössen — besonders die südwestdeutsche Gruppe — und weiteren jungneolithischen Gruppen öfter auf. Da wir aber nicht einzelne Elemente ohne Berücksichtigung des Gesamtcharakters der Keramik wahllos herausgreifen dürfen, um daraus Verbindungen abzuleiten, bleibt schließlich von allen angegebenen Möglichkeiten doch nur die böhmische Gruppe der Jordansmühler Kultur als wahrscheinlichste Lösung der Frage der Herkunft unserer sächsischen Siedlungsreste der hier besprochenen Art. Die Zehrener Fußschale kann zu näheren Untersuchungen nicht herangezogen werden, da einmal die Gestaltung des Fußes dieser Ergänzung doch nur annähernd das ur sprüngliche Bild geben kann und weiterhin die Form des Oberteils, das nicht ein wärts geknickt ist, sondern ohne Absatz geschweift trichterförmig aus dem Unter teil herauswächst und drei breite, ringförmige Knubben trägt, sowohl in Schlesien als auch in Böhmen durchaus in fast gleicher Häufigkeit vorkommt 17 . Die Fuß schalenreste von Dresden-Briesnitz (Abb. 2,1, 7 und 8) bringen ebenfalls keine weitere Klärung. Bliebe noch die Schale mit Trichterrand. Wäre sie als Einzelfund aufge treten, könnte man eine Zuweisung zur Jordansmühler Kultur — nach den bisher veröffentlichten Funden dieser Stufe —nicht ohne weiteres vornehmen. Die Form 18 I 15 Für das böhmische Jordansmühl z. B. A. Stocky, a. a. 0., Tafel LVI, 22. Vor allem aber Sudeta, Neue Folge 1, 1939/40, Tafel 13 und Abb. 2 auf Seite 33; Sudeta, Neue Folge 2, 1941/42, Tafel 4 und Abb. 3 auf Seite 15. In beiden Fällen unter Schussenried. 17 Z. B. H. Seger, Die Steinzeit in Schlesien, Archiv für Anthropologie, Neue Folge V (= XXXIII der Gesamtfolge), 1906, Tafel IX, 2 und XIII, 6 und 15. J. Schranil, a. a. 0., Tafel VIII, 3 (vgl. A. Stocky, Tafel Lill, 22). 1% A. Stocky, a. a. 0., Tafel L1X, 4.