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BEMERKUNGEN ZUR JORDANSMÜHLER KULTUR IN SACHSEN • Von Werner Coblenz Im letzten Band der Mitteldeutschen Jahresschrift legte G. Buschendorf die Er gebnisse ihrer Dissertation über die Jordansmühler Kultur in Mitteldeutschland vor 1 * 3 . Das soll uns Anlaß sein, auch das sächsische Material bekanntzugeben, um dann einige Bemerkungen daran anzuknüpfen. Das geschieht nicht, um die wenigen Stücke hier zu beschreiben, sondern wegen der offenbaren Bedeutung des Oberelbgebietes für die Herkunft und Ausbreitung dieser Gruppe. Chronologische Schlüsse erlaubt allerdings unser sächsisches Material nicht. Ebenso wird auch die von Buschendorf wieder aufgeworfene Frage der dreigliedrigen Vasen nur von fern beleuchtet. Zuerst muß das vorhandene Material kurz besprochen werden: 1. HEIDENAU, Kreis Pirna Städtische Kiesgrube auf Flurstück 32b für Gommern (Heidenau, Fundstelle 6)2. Im Dezember 1932 wurde aus einer größeren Grube eine Jordansmühler Kanne geborgen. Die daran anschließende Sicherung des umgebenden Geländes nahm unser Mitarbeiter H. Dengler f vor. Insgesamt handelte es sich um 4 Gruben. Grube 1 war gestört und hatte eine Tiefe von mindestens 1,40 m bei einem Durchmesser von etwa 1,20 m. Sie enthielt die hier zur Behandlung stehenden Jordansmühler Reste. Die 3 anderen Gruben stammten aus der Bronzezeit. Die Jordansmühler Funde: Henkelkanne mit Standboden, gebauchtem Leib und engem, fast zylindrischem Hals mit gekerbtem Rand. Der breite Bandhenkel führt von der Bauchmitte ins obere Halsdrittel. Auf der Schulter umlaufend stehende Dreiecke mit senkrechter Strichfüllung, darüber 2 Zickzack bänder ohne Füllung und eine Reihe vom Hals herabhängender gefüllter Dreiecke, auf dem Henkel dicht unter dem oberen Ansatz ein cingestochenes Trapez. Graubraun, rötlich gefleckt, glatter dünner Überfang, fein gemagert, verhältnismäßig weicher Brand. Wesentliche Teile ergänzt, jedoch Form, Maße und Verzierung gesichert. Maße: Höhe 16,4 cm; Weite 15,6 cm; Bodendurchmesser 7,0 cm. Landesmuseum Dresden. S.: 3/1933 (Abb. 1,9, Tafel 4). Bruchstück eines ähnlichen Gefäßes mit Teilen vom Bauch bis zum Halsansatz. Auf der Schidter zwischen einem Band hängender und stehender gefüllter Dreiecke in Furchenstich ein freies strichgesäumtes Zickzackband, über den hängenden Schulterdreiecken ein umlaufen des, schmales, ausgespartes Band (strichgesäumt), darüber am Halsansatz ein ebenso schmales Band mit engem, senkrechtem Furchenstich gefüllt. Grau mit gelbrotem und hellgelbgrauem Streifen (Brandspuren), fein gemagert, dünner feiner Überfang (Glimmer), weicher Brand. Maße: Höhe noch 12,5 cm; Höhe der Schulterverzierung 5,2 cm. S.: 4/1933 (Abb. 1,6, Tafel 5 oben). Halsteil eines bauchigen Topfes mit Fingertupfenleiste unter dem ausschwingenden Rand. Graubraun, innen schwärzlich, kräftig gemagert (Glimmer), mittelhart gebrannt. Maße: Erhaltene Höhe 10 cm; erhaltene Breite 13,1 cm. Zwei Halsstücke eines ähnlichen Gefäßes, doch feiner gemagert. Drei Halsstücke ähnlicher Gefäße, grob gemagert, ziegelrot. 1 G. Buschendorf, Zur Frage der Jordansmühler Kultur in Mitteldeutschland, Jahresschrift für Mitteldeutsche Vorgeschichte 35, 1951, S. 16—27. 3 Nachrichtenblatt für deutsche Vorzeit 9, 1933, S. 53/54 (G. Bierbaum). Landesmuseum Dresden, Zug.-Kat. 590/1932. 31