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Kr. Bautzen 68 , die nächste Parallele darstellt. Aus der Nähe der Harth stammt der henkellose Becher von Cröbern, Kr. Leipzig 69 . Daß ähnliche Formen aber auch im Saalegebiet vorhanden sind, zeigen die Beispiele von Braunsdorf, Kr. Querfurt 70 , und Helmsdorf, Kr. Eisleben 71 (dieser ohne Henkel), der kleine Becher von Schwan- see, Kr. Weimar 72 , mit ausladendem Rand hat sogar eine Winkelbandverzierung, die an die Dreiecke des Harthbechers erinnert. Verwandte Formen, etwa zylindrische oder bauchige Kleinbecher ohne Henkel, kommen auch sonst gelegentlich in Mittel deutschland 73 und Böhmen 74 vor, aus dem Maingebiet gibt es sogar ein bauchiges Becherchen mit strichgefüllten Dreiecken (Pflaumheim, Kr. Obernburg) 75 . Aus sagen über ihre Zeitstellung sind bei der Schwierigkeit der inneren Gliederung der mitteldeutschen Schnurkeramik 76 nicht möglich. Wichtiger ist der Grabfund 3, der mit seinen Felsgesteinbeilen und dem Feuerstein gerät einen schönen Zusammenfund darstellt. Die Amphore mit den vier kleinen Ösenhenkeln am Ansatz des kurzen, steilen Halses (Abb. 6) hat ein Vergleichs stück in unmittelbarer Nähe: Aus Leipzig-Connewitz befindet sich in der Lehr sammlung des Instituts für Vor- und Frühgeschichte ein Grabfund, der neben einer plumpen, krukenähnlichen Amphore und einem Schnurbecher ein Gefäß enthält, das dem aus Grab 3 ganz ähnlich ist. Es hat gleichfalls einen abgesetzten, steilen Hals, der mit umlaufenden Schnurlinien versehen ist, an seinem Ansatz aber vier breite Griffwülste hat (Tafel 3 unten) 77 . Verwandte Gefäße mit vier Ösenhenkeln am Halsansatz gibt es in Böhmen 78 . Besonders nahe steht der Amphore aus der Harth die von izkovice79 mit Schnurlinien am Hals und gekerbtem Rand, sie hat aber zwei große Henkel am Bauchumbruch. Der kurze Steilhals mit Schnurlinien verzierung ist auch in Mitteldeutschland vertreten, als Beispiel sei eine Amphore aus Altenburg-Leinawaldung angeführt, weil sie gleich der beschriebenen einen lippenförmig ausladenden, mit kurzen Schnureindrücken gekerbten Rand hat 80 . Aussagen über den Becher werden durch den schlechten Erhaltungszustand un möglich gemacht. Wichtig ist der Nachweis eines neuen Falles von Inkrustierung. Ob beide Gefäße wegen der Verzierung mit umlaufenden Schnurlinien am Hals als früh innerhalb der mitteldeutschen Schnurkeramik anzusprechen sind, wie es die 68 W. Frenzel, Bilderhandbuch zur Vorgeschichte der Oberlausitz, Bautzen 1929, S. 23. 69 Grundriß der Vorgeschichte Sachsens, Leipzig 1935, Abb. 169. 7,1 Mannus 28, 1936, S. 430, Abb. 7 (W. Nowothnig). 71 Jahresschrift Halle 8, 1909, Tafel 11,29 (II. Größler). , 72 A. Götze, Die Gefäßformen und Ornamente der neolithischen schnurverzierten Keramik im Fluß gebiete der Saale, Jena 1891, Tafel I, 24. 73 Z. B. Nautschütz, Kr. Zeitz (Vorgeschichtliche Alterthümer der Provinz Sachsen II, 1884, Abb. 33), Stauchitz, Kr. Riesa und Glaubitz, Kr. Riesa (beide Museum Riesa), Niederkaina, Kr. Bautzen (W. Frenzel, Bilderhandbuch, S. 29). 74 Z. B. A. Stocky, La Boheme prehistorique I, L’ge de pierre, Prag 1929, Tafel 69, 10; 71,5; 73,3; 74, 18; 76,4 und Mannus 31, 1939, S. 113 ff. (C. Streit). 75 Bayerische Vorgeschichtsblätter 10, 1931/32, S. 7 ff., Abb. 1 d (G. Hock). R. Stampfuß, Die jung neolithischen Kulturen in Westdeutschland, Bonn 1929, Tafel 11, 23 bildet anscheinend den gleichen Becher mit der Fundortangabe Groß-Ost heim, Kr. Aschaffenburg, ab. 70 Vgl. dazu Jahresschrift 35, 1951, S. 53ff. (G. Mildenberger); Archaeologia Geographica 2, 1951, S. 69ff. (U. Fischer); G. Mildenberger, Studien zum mitteldeutschen Neolithikum, Leipzig 1953, S. 63 ff. 77 Abbildung des Gesamtfundes: Leipziger Jahrbuch 1941, S. I74f. (J. Kretzschmar). 78 Zahlreiche Beispiele bei A. Stocky, La Boheme prehistoiique I, L’äge de pierre. Prag 1929, Tafel 65 - 80. 10 A. Stocky, a. a. 0., Tafel 70, 4 und J. Filip, Praveke eskoslovensko, Prag 1948, Tafel 10, 5. 80 E. Amende, Vorgeschichte des Altenburger Landes, Altenburg 1922, Tafel 7,2. 29