prägung festhalten, wollen oder können, sondern den Neubeginn von oder den Über gang zur Brakteatenprägung auch anderwärts unabhängig von Bautzen zugeben wollen, müssen Sie entweder fordern, daß auch dort überall das letzte Vorstadium in zwei Arbeitsgängen geprägte „Dreiviertelbrakteaten" waren, was offenbar Un sinn wäre, oder Sie müßten zugeben, daß die Kaschwitzer jüngere Gruppe nur die Bedeutung eines merkwürdigen Sonderfalles hat, aber keine grundsätzliche Be deutung als bisher vermißtes Bindeglied zwischen Dünnpfennig- und Brakteaten prägung. Haupt: Daß die Prägung in zwei Arbeitsgängen nur in Bautzen ausgeübt worden sein könne, habe ich in dieser Ausschließlichkeit nicht behaupten wollen. Ich wollte diese Möglichkeit zumindest auch für die meißnischen Münzstätten offen lassen. Aber ich lasse mich überzeugen. Punkt 10 Dr. Günther: Es erhebt sich dann weiterhin die Frage: Was ist mit der Zuweisung von Schwinkowski 14, einem häufigen und bekannten Brakteaten, an Wiprecht von Groitzsch, den Vater und Vorgänger Heinrichs von Groitzsch, unter dem nach Ihrer Annahme die Brakteatenprägung erst aufgekommen sein soll? Haupt: Schwinkowski 14 ist in mehreren Varianten bekannt, darunter anscheinend geistlichen; ich habe die Umschrift darauf selber „Wicberdus“ lesen wollen; Posern nennt als Fundort Gerstenberg bei Altenburg; er kam dort massenhaft vor. Ver zichten wir also wohl oder übel auf die Möglichkeit, ihn nach Pegau zu legen; der Kaschwitzer Fund bietet ja als Ersatz den Dünnpfennig mit dem Krückenkreuz, den ältesten Pegauer. Vielleicht läßt er sich noch einmal anderswo und nach 1130 unterbringen! Er scheint mir in der groben Konturzeichnung seiner Machart zu den Nummern Schwinkowski 4 bis 7 zu passen. ■— Und warum sollten wir ihn nicht schließlich als Ausnahme von der Regel anerkennen? Kennt doch der polnische Numismatiker Gumowski einseitig geprägte Hochrandpfennige schon aus dem 11. Jh.! Punkt 11 Dr. Günther: Wie verträgt sich die Ansicht von der Entstehung der Brakteatenform um 1130 mit der Zuteilung von Schwinkowski 8 bis 13 an Heinrich I. oder II. von Eilenburg? Läßt man Heinrich I. 1090 bis 1103 weg, so bleibt immer noch Hein rich II. 1103 bis 1127. Sie sind zeitlich kaum an die jüngere Gruppe der Kaschwitzer Dünnpfennige anzuschließen, wenn sie wirklich Heinrich II. von Eilenburg gehören. Diese Gruppe ist dann entweder eine von den Bautznern unabhängig entstandene Brakteatenserie und eher noch älter als jene — das ist mißlich für Bautzen als Ent stehungszentrum der Brakteatenprägung; oder man muß Schwinkowski 8 bis 13 für Heinrich von Groitzsch in Bautzen in Anspruch nehmen. Haupt: Der Fundort von Schwinkowski 8 bis 13 ist nicht zu ermitteln. Wie kam dann Schwinkowski zu seiner Zuteilung an den Eilenburger Heinrich? Heinrich steht darauf; welche Heinriche gibt es aber im Bereich des meißnischen Prägestiles? Man kannte damals nur die Eilenburger. Etwa gleichzeitig mit Schwinkowskis Brakteaten- werk veröffentlichte Jecht im Neuen Lausitzischen Magazin, Band 106 vom Jahre 1930, seine Arbeit: „Die Besitzverhältnisse und die Besitzer der Oberlausitz von 1067 bis 1158.“ Hätte Jecht etwas eher geschrieben, dann erfuhr Schwinkowski noch recht zeitig davon, um dessen Ergebnisse zu verwenden, und er hätte dann in seiner Be-