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„Sparbüchse“, offenbar als Sammelstelle für Abfälle 41 . Vor 1566 wurde er trocken gelegt. Als Lipsius 1886 bis 1893 die Kunstakademie baute, mußte er das Gebäude 9 m tief gründen, um in dem alten Sumpf festen Boden zu finden 42 . Der abseits liegende Taschenberg blieb lange unbebaut. Die erste Burg auf ihm wurde wahrscheinlich im 12. Jahrhundert errichtet. 1075 bis 1142 hatte Nisan unter böh mischer Oberhoheit gestanden. Als es wieder an die Mark Meißen zurückfiel, begann Markgraf Konrad sofort, den Gau mit deutschen Bauern zu besiedeln und Burgen zu bauen, wie uns ein Schiedsspruch von 1144 berichtet. Wir nehmen an, daß auch die Burg auf dem Taschenberg dabei war. Bestimmt aber ist sie vor Gründung der Stadt erbaut worden, wie sich aus dem Fund im Taschenbergtümpel ergibt, und hat 1206 bereits gestanden, als ein wichtiges Schiedsgericht in Dresden stattfand. Das rechtselbische Dresden Von ungleich geringerer Bedeutung als die Siedlung an der Frauenkirche war das gegenüberliegende Dorf auf dem rechten Elbufer, das erst eine Kirche erhielt, als es 1403 zur Stadt erhoben wurde. Die alten Chronisten und 1900 noch Richter 43 er klärten, das erste Dorf Dresden habe am Neustädter Markt gestanden, die Siedlung an der Frauenkirche sei nur eine davon abgezweigte Fischerkolonie. Das rechts elbische Dresden aber lag nicht an dem hochwassergefährdeten Neustädter Markt, sondern auf der Meißner Straße. Der Herrenhof befand sich nahe dem Japanischen Palais, daneben waren das Hirtenhaus und an der Straße die Bauernhöfe. Die beiden Dorfbrunnen lagen an dem Platz „Im Grunde“ 44 . Der Ort hatte einen eigenen Flöß- platz am „Plohisch" oder „Plasch“, nahe der Moritzburger Straße. Wir wissen nicht, wie das Dorf ursprünglich geheißen hat. Der Name Dresden hätte für die Siedlung auf dem kiesigen Ufer keinen Sinn gehabt; hier gab es keinen Auenwald. Es wäre auch widersinnig, zwei benachbarte Orte ganz gleich zu benennen. Erst 1370, als es durch den Brückenverkehr zur Vorstadt Dresdens geworden war, wurde der Ort als Altendresden bezeichnet. Für die Gründung der Stadt Dresden hat er keine unmittelbare Bedeutung. 4. DIE GRÜNDUNGDER STADT Markgraf und Burggraf Im Jahre 1206 erscheint der Name Dresden zum ersten Mal in einer Urkunde, die einen Schiedsspruch des Markgrafen Dietrich gegen den Burggrafen von Dohna zum Gegenstand hat. Der Burggraf hatte auf dem Burgwartsberge von Pesterwitz, einem Gebiet, das der Meißner Bischof für sich in Anspruch nahm, eine Burg „Thorun" erbaut. Der Bischof wandte sich vergeblich dagegen, bis 1206 der Markgraf den Streit entschied und in ungewohnter Schärfe die Zerstörung der Burg durchsetzte. Die Burggrafen von Dohna, Meißen, Leisnig, Strehla und anderwärts waren nicht markgräfliche Amtsträger, sondern unmittelbare Reichsbeamte, die namentlich seit der Hohenstaufenzeit das besondere Interesse des deutschen Königs zu wahren hatten. Der Burggraf von Dohna, der 1152 die Erblichkeit seiner Würde erlangt hatte, war der höchste Provinzialbeamte des Elbtales und hatte reiche Einkünfte. 41 O. Richter, Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte I, S. 32. 42 O. Richter, Geschichte der Stadt Dresden in den Jahren 1871—1902, S. 192. 43 O. Richter, Geschichte der Stadt Dresden I, S. 3f. 44 0. Trautmann, Altendresden. Ein dörfliches Siedlungsbild, Neues Archiv, 46. Band, 1925, S. 78.